Monat: Juli 2025

  • Hurra! Das neue Spiel ist da 🤲

    Hurra! Das neue Spiel ist da 🤲

    Kam für mich jetzt nicht ganz so überraschend, denn vom Baum fallen die ja auch nicht. Schließlich bastele ich seit Pfingsten 2024 daran herum und hatte ein Jahr später den respektablen Stand einer potenziellen Marktreife erlangt. Aber was heißt das?

    Das heißt eine Menge Arbeit mit vielen Testläufen, Anpassungen, Änderungen und noch mal von vorne Anfängen. Wenn man anfängt, Dinge wieder abzuschrauben, weil sie eigentlich nicht benötigt werden, dann hat meinen ganz guten Stand erreicht und ist (fürs Erste) fertig.

    Aber was macht man nun damit? Man kann die ganzen Schnipsel der Bastelarbeit zusammenfegen, das fertige Spiel in einem Schuhkarton in den Keller stellen und das nächste Projekt beginnen. Man kann natürlich auch jeden seiner Freunde und Bekannte damit belästigen, mit einem „das neue Spiel“ zu spielen, bis keiner mehr vorbeikommen mag.

    Man kann seine Spiel-Idee auch einem Spieleverlag anbieten. Wer überhaupt noch Vorschläge annimmt (was nicht alle Verlage machen), lässt sich in der Regel erstmal nur die Spielanleitung schicken und entscheidet nach deren Lektüre, ob man an einem spielbaren Prototyp zum Testen interessiert ist. Dabei muss das Spiel natürlich in deren Verlagsprogramm passen.

    Wer schon einmal versucht hat, ein Buch bei einem Verlag unterzubringen, weiß wie kompliziert und häufig aussichtslos das ist. Und dabei erscheinen pro Jahr in Deutschland etwas mehr als 70.000 deutschsprachige Bücher. Im selben Zeitraum erscheinen etwa „nur“ 1.500 neue Spiele in Deutschland – also ein noch schmalerer Pfad.

    Ich versuche, bei meinen Ideen, grundsätzlich mitdenken, ob und wie eine Variation im Selbstverlag möglich sein und aussehen könnte. Das ist dann meist nicht ganz so professionell wie die Ausgabe eines Verlages – es ist eher die Coverversion einer Schülerband als der Auftritt des Megastars. Aber das kann ja auch seinen Reiz haben – zumal die Tickets auch deutlicher günstiger sind.

    Ich werde hier in lockerer Serie immer mal wieder Aspekte der Entwicklung mit euch teilen. Das nächste Mal fangen wir ganz vorne an: Bei der Spielidee, die dahinter steckt.

    Das Spiel biete ich inzwischen bereits als einfache „etsy-like“ Version im Presale an:

    https://smdus.sumupstore.com/produkt/presale-loch-lomond-the-game-early-bird

  • Was Männer kosten

    Was Männer kosten

    „In erster Linie sehr viele Nerven ….“ werden sicherlich etliche weibliche Leserinnen denken. Aber hier geht es tatsächlich um Geld und konkrete Summen.

    Spoiler: Männer kosten der Gesellschaft über 60 Milliarden Euro zusätzlich – also nur in Deutschland, auch nur konservativ überschlagen und nur einberechnet, wovon überhaupt Zahlen direkter Kosten vorliegen.

    Bei den messbaren Kosten geht es um Haftstrafen, häusliche Gewalt, Drogenkomsum, Diebstahl, Wirtschaftskriminalität, ungesunde Ernährung, Fußball-Randale und Verkehrs-Rowdietum. In all diesen Felder haben die Herren der Schöpfung die Nase ganz weit vorne. Der Anteil den Frauen an diesen volkswirtschaftlichen Schäden haben ist eher gering und in Berechnungen des Buches bereits abgezogen.

    Hinzu kommen noch indirekte Kosten: Durch Ausfälle am Arbeitsmarkt durch Krankheit, Verletzung oder Haft und natürlich auch die Schädigung anderer durch dieses Verhalten. Dessen Ursachen der Autor Boris von Heesen zur recht im Patriarchat und den überlieferten Rollenbildern von Männern und Frauen sieht. Die „harten Männer“ benehmen sich wie die „wilden Kerle“ und hauen alles zu klump. Das kostet der Gesellschaft einiges. Das ist kreass zu lesen und auch gut und nachvollziehbar mit Quellen belegt.

    So weit die ersten beiden Teile. Im 3. Teil des Buches geht es darum, was man dagegen machen könnte. Ich denke an dem Punkt, dass wir überkommene Rollenbilder aufweichen und auflösen sollten, darin kann man sich schnell einig werden. Das es dabei auch um die Anerkennung derzeit nach vorrangig von Frauen besetzten Berufsrollen geht, ist auch nachvollziehbar. Schwieriger wird es, wie man den Wandel in die Köpfe bekommen soll: Der Autor schlägt dafür in erster Linie Verbände und Lobbyarbeit vor. Beratung und Politik sollten das Umfeld schaffen, in dem die Bevölkerung dazu bereit wäre, sich neuen Rollen und Regeln zu öffnen. (Gegen-) Finanziert wird das mit dem Geld, was dann weniger für patriarchatsbedingten Kosten ausgegeben werden müssen – also wird es durch Einsparungen nachträglich finanziert. Das sind immer schwierige Rahmenbedingungen – vor allem in einem Umfeld, in dem Lust auf Diversity, Wokeness und Queerness immer weiter zurückgeht und viele gesellschaftlichen Gruppen glauben, die alten Rollenbilder für sich neu entdeckt zu haben.

    Während sich insbesondere der erste (zahlengetriebene) Teil wie eine spannende Doku lesen lässt, ist insbesondere der dritte Teil eher ein utopischer Traum einer besseren und gerechteren Welt, die viele Kräfte aber nicht unbedingt haben, wenn sie glauben dadurch ihre Privillegien aufgeben zu müssen. 

    Und vermutlich lesen ohnehin nur Männer, die bereits jenseits der tradierten Rollenbilder leben, überhaupt nur dieses Buch: Männer, die sich Väter einbringen, ihre Arbeitszeiten reduziert haben, damit Ehefrauen und Partnerinnen Anschluss im Job behalten, die eher Fahrrad und Öffis anstatt Auto fahren und nicht jeden Samstag stockbesoffen im Stadion die Fans der Gegenmannschaft verprügeln. Dann kann man das Buch als eine Art Schulterklopfen lesen, aber andere, die sich für solche Themen ohnehin nicht interessieren, werden auch nicht mit diesem Buch erreicht.