X als blaue Echokammer

Vor 10 Jahren hätte ich auf Twitter geschrieben, dass ich mich dort „wie der letzte Mohikaner“ fühle – ich mag ein alter, weißer Mann sein, aber kulturelle Aneignung lasse ich mir nicht vorwerfen: Inzwischen heißt die Plattform X und ich gehöre dort zu den „last man standing“, also zu einer der letzten männlich gelesenen Personen, die dort noch versucht, das Fähnchen der Debatten-Kultur hochzuhalten. Aber dieses Fähnchen wird zusehends zur weißen Flagge.

Nach dem großen eXit nach der Übernahme durch #ElonMask ist die Plattform nur noch eine populistische Drecksschleuder, auf der sich alle gegenseitig mit Hass und Polemik überziehen. Ich habe Twitter früher immer geliebt und war stets der Meinung, die Bühne nicht kampflos den frustrierten Wutbürgern zu überlassen. Ich dachte, es kann doch nicht sein, dass wir nationalistischen Bläulingen X als ihre private Echokammer ausliefern und sie somit im Glauben belassen, dass alle um sie herum ihrer Meinung wären.

Ich sah mich inzwischen allein auf weiter Flur mit dieser Einstellung, bis ich auf den Beitrag von Alexander Gutzmer, Professor an der Quadriga Hochschule in Heft Nr. 26 (Ausgabe 4/25) der „KOM“, dem Magazin des BdKom gestoßen bin.

Unter dem Titel „Reingehen statt rausrennen“ schreibt er unter anderem: „Wir sollten versuchen, wieder mehr Dialog zuzulassen und auch da zuzuhören, wo die Botschaften unangenehm werden. Wir sollten entsprechend der Talkshow-Metaphorik wieder reingehen und Diskursräume nicht verlassen.“

Das hat mich ermutigt: Ich habe X geöffnet und der Algorithmus spülte mir direkt diesen Post (siehe Bild) in die Timeline (und das ist noch ein recht harmloser Thread).

Und nun weiß ich auch nicht weiter 🤷🏻‍♂️ 

Wie gehe ich da rein? 🤔

Wo kann man da argumentativ anpacken? 🥺

Wer hat eine Idee? 💡

Dieser Beitrag erschien am 10.12.2025 als LinkedIn Beitrag.

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