Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Freund pauschaler Kollektivverbrüderung bin: Plumpes Spontan-Geduze geht mir gegen den Strich. Besuche im Fitness-Center werden so zum Spießrutenlauf und Einkäufe bei IKEA zu Horrortrips zwischen Holzregalen. Und ausgerechnet ich, der ich immer eher auf ein solides „Sie“ anstatt eines dusseligen „Du“ setze, habe via Twitter zur „Duz-Revolution“ aufgerufen. Was ist passiert?
Eigentlich nicht viel. Und direkt mit mir hat es auch nicht zu tun. Wir haben im Büro diskutiert: „He, wie sprechen wir eigentlich unsere Fans und Follower auf Facebook und Twitter an? ‚Du‘ oder ‚Sie‘?“ „Na, ja, ist ja Social Media als doch ‚Du‘.“ Kollektives Nicken im Team. Pause. Dann die ketzerische Rückfrage: „Aber warum siezen wir dann auf der Website?“ Schulterzucken. Ratlosigkeit.
Das „Du“ ist der Reflex, wenn man Social Media nur erwähnt. Kann man ja alles machen, wenn man möchte. Aber es ist nicht konsequent und führt zu unnötigen Brüchen, im Kundendialog. Was ändert sich an der Nutzer-Beziehung in dem Moment, in dem er auf der Website auf den Button „Folgen Sie uns auf Twitter“ klickt, so dass er im nächsten Augenblick in Social Media ein „Du“ geworden ist? Ehrlich gesagt, doch gar nichts, oder? Sind die Sharing-Button wie die Eingangstür bei IKEA oder der Tresen im Fitness-Studio, wo jeder ebenfalls zum „Du“ wird, der direkt davor noch ein „Sie“ war?
Vielleicht sind die Nutzergruppen der Website und der Social Media Kanäle nicht völlig identisch, aber die Überschneidungen dürften schon groß sein. Also dann doch lieber auch bei Facebook, Twitter und Co. siezen? Die Konsequenz kann auch eine andere sein: Radikales Durchgeduze auf allen Kanälen. So wie es heutzutage de facto ja in jedem Büro schon üblich ist. Die „Duz-Revolution“ aller Orten – sei auch Du dabei! Lasst euch alle duzen!
Aber wer mag, darf mich gerne auch siezen – ich sieze gerne auch zurück.
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Was Gartner kann, kann ich schon lange – dachte ich. Am 6. Oktober 2015 veröffentlichte das Marktforschungsinstitut die „Top 10 Strategic Technology Trends for 2016„. Als da wären:
Der Geräte-Mix („Device-Mesh“)
Umgebungserfassung
3D-Druck
Informationsflut („Information of Everything“)
Smarte Maschinen
Autonome Agenten und Dinge
Adaptive Security-Architekturen
Verbesserte System-Architekturen
App- und Service-Architekturen
Internet der Dinge (IoT)
Nicht alles davon kommt aus der Glasklugel – vieles lag einfach auf der Straße und musste nur aufgesammelt werden. Vermutlich hätte ich das ein oder andere auch auf meinem Zettel gehabt, aber ich befasse mich im Besonderen auch eher mit den kommunikativen Aspekten als mit IT Technologie im Allgemeinen.
Wer sich ebenfalls mit Digitalkommunikation befasst, wird um folgende fünf Trends nicht herumkommen – im Gegenteil: Sich mit Ihnen zu befassen, kann in einigen Fällen auch zu strategischen Vorsprüngen führen. Manche Trends sind sehr naheliegend, andere eventuell streitbar – alle aber diskussionswürdig. Ich freue mich daher auf Rückmeldungen.
Das Medium sei die Botschaft, behauptete Marshall McLuhan und lag damit für seine Zeit ganz weit vorne. Obwohl er eher das TV im Blickfeld hatte, scheint seine These zum Internet und zur Online-Kommunikation um so treffender zu passen: Dabei sein war alles! Allein, dass man über die „Neuen Medien“ kommunizierte, enthielt die Meta-Botschaft der Anschlussfähigkeit an die Zukunft.
Social Media erhöhte die Dynamik: Ein neues Netzwerk in der Beta-Phase? Her mit dem „Invite“, ich muss dabei sein, auch wenn dort noch niemand ist, mit dem ich mich vernetzen könnte. Wenn ich twittere, facebooke, instagramme, dann verjünge ich mich digital – Inhalte spielen dabei keine Rolle.
Und dennoch fällt auf: Das öffentliche Rennen um den ersten Preis der Belanglosigkeiten verliert etwas an Dynamik. Die nachwachsenden ‚Digital Natives‘ toben sich weniger öffentlich aus als ihre Eltern. Beliebte Tools wie Snapchat archivieren ihr Geplauder genauso wenig wie früher der Schwatz am Dorfbrunnen mitgeschnitten und vor aller Welt präsentiert wurde. Wer nicht dabei war, hat es verpasst. In den Whatsapp-Gruppen sind nur ausgewählte Kontakte und andere geht es nichts an.
Es scheint, als ginge es weniger um den Aufbau einer digitalen Scheinrepräsentation. Plattformen und Kanäle werden wieder als das gewählt, was sie leisten sollen: Nämlich Botschaften zu transportieren. Zielgruppen wählen ihre Medien zukünftiger weniger nach dem aus, wofür sie stehen, sondern danach, dass sie die Nutzerbedürfnisse am besten erfüllen. Der Nutzer entdeckt das Medium wieder – und pfeift mitunter auf die Botschaft, die ihm zugeschrieben wurde. Künftig bestimmt weniger das Design das Bewusstsein, sondern die Form folgt der Funktion. Und weil verschiedenste Nutzer verschiedenste Bedürfnisse haben, wird sich die Anzahl der Plattformen und Kanäle vervielfältigen.
Massenmedien adressieren per Definition ein heterogenes, disperses Publikum – also eine große Anzahl lauter verschiedener Typen, die nicht anwesend sind. Die Anzahl der Kanäle war technisch und wirtschaftlich begrenzt und wer die Massen erreichen wollte, musste über diese Medien gehen. Für Kommunikationsexperten in Organisationen bedeutet dies gute Beziehungen zu Medienvertretern zu halten. Die einen unterstellten der PR dabei Determinierung, andere sprachen von Intereffikation als gegenseitige Beeinflussung.
Das Internet und Social Media machten die Welt bunter – vor allem vielfältiger: Die Medien als Multiplikatoren zur Masse wurden nicht mehr benötigt, die Organisationen konnten direkt mit ihren Zielgruppen in Kontakt treten. So lange man über reichweitenstarke Kanäle und Plattformen glaubte, „die Masse“ weiterhin erreichen zu können, war die Welt noch in Ordnung.
Nun, wenn Facebook ein Land wäre, dann blablabla… Aber die meisten Kanäle und Plattformen sind kleiner und spezialisierter. Wer mitreden und gehört werden will, muss dazu gehören. Auf einmal sind die Massen weg, über die man Botschaften ausgießen könnte. Der künftige Erfolgsschlüssel ist teilhabende Kommunikation in begrenzten Communities. Das erfordert Knowhow und Ressourcen – gut für Experten der Digitalkommunikation, schlechter für Organisationen, die Reichweite wollen: Mehr Social Media Manager werden kleiner Zielgruppen bearbeiten.
Die neue Unübersichtlichkeit macht aber nicht nur der professionellen Organisationskommunikation zu schaffen, sondern auch der private Nutzer steht zusehends unter sozialem Kommunikationsstress seine verschiedenen Präsenzen und Profile adäquat zu verwalten und zu befüllen.
Ein Tool zum Personal Digital Identity Management muss her! Es muss nicht zwangsläufig auf ein einzelnes, zentrales Profil hinauslaufen: Es können auch Werkzeuge sein, die vergleichbare Dienste bündeln – so wie man zum Beispiel aus instagram gleichzeitig in allen gängigen sozialen Netzwerken gleichzeitig einen identischen Post veröffentlichen kann.
Diese recht plumpe Vererbungslogik wird künftig von smarten Agenten übernommen: Sie lassen den selben Content in verschiedenen Plattformen so erscheinen, als wäre er für diese konzipiert. Vielleicht stellen die Nutzer künftig Content nur noch her und überlassen es ihren smarten Agenten als lernendes System diesen für sie angemessen zu publizieren und zu verbreiten.
Im Prinzip die Umkehrung von simplen Aggregatoren die eingehende Benachrichtigungen aus verschiedensten (sozialen) Netzwerken chronologisch als einen „Live“-Stream ausgeben. Analog zu dieser Empfangslogik würde die künftige Sendelogik darin bestehen chronologisch Content zu erzeugen, der automatisch smart in die verschiedensten Kanäle ausgespielt wird.
Jeder Trekkie träumte davon, wie Captain Jean Luc Picard sein Quartier durch eine Schschschiebetür zu betreten und die berühmten Worte „Tea, Earl Grey, hot“ zu sprechen und der Replikator erzeugt das Gewünschte. Heute bekommen wir zwar (noch) keinen Tee, aber können Siri, Cortana und die Google App gerne anquatschen und sie quatschen zurück.
Ich habe keine Lust mit meinem Handy zu reden, denn genau das suggeriert mir die Werbung, dass ich dies wollen sollte. Warum? Sprache ist zur Zeit der Universalschlüssel zur Mensch-Maschine-Kommunikation. Es gibt keine anderen, von jedem Nutzer intuitiv bedienbaren Schnittstellen: Sprechen können fast alle Menschen und müssen es nicht extra zur Bedienung ihres ihres mobilen Endgeräts erlernen.
Der Plan der Handyanbieter ist es, das Handy überflüssig zu machen. Es ist als ‚Device‘ zu klobig, schränkt unsere Motorik ein und ist eine künstliche Erweiterung unserer selbst. Moderne Interfaces sind zunächst Wearables – in Zukunft vermutlich sogar Implantate – die sich geradezu organisch mit uns verbinden. Wir steuere ich diese Winzlingsgeräte, die wenig Schaltfläche und keine Knöpfe haben werden und vielleicht auch taktil unerreichbar sind, wenn sie hinter meinem Ohrknorpel implantiert sind? Nur mit meiner Stimme.
Und was sich nicht minimieren lässt, wächst über sich hinaus, so dass der steuernde Mensch Teil der Maschine wird. Nichts anderes passiert, wenn Autos, Fahr- und Flugzeuge sowie andere Großgeräte zusehend mit Sprachbefehlen gesteuert werden.
Jetzt ist die Zeit neben dem Universalprinzip Sprache als Mensch-Maschine-Schnittstelle neue (Interims-) Interface-Logiken zu entwickeln und diese frühzeitig zu etablieren und zu verbreiten. Dies ist wirklich ein Wettlauf, wobei aber nicht zwangsläufig der Schnellste dauerhaft der Gewinner sein muss. Die effizienteste Lösung, die schnell genug zur Verfügung steht, wird das Rennen machen.
Für den Großteil der Datenströme des Internet sind keine Menschen verantwortlich – im Internet der Dinge (IoT) tauschen Maschinen bzw. Systeme automatisch Daten aus. Maschinen können sich binär unterhalten – die meisten Menschen können da nicht mitreden.
Wenn nun mein Kühlschrank künftig in der Lage ist, abgelaufene oder verbrauchte Lebensmittel autonom über ein Warenwirtschaftssystems nachzubestellen, wie teilt er mir das gegebenenfalls mit? Flötet und pfeift er wie R2D2 und zeichnet mir damit Fragezeichen ins Gesicht? Oder formuliert er Standardphrasen, die auch als Soundfiles in Navigationssystemen hinterlegt sind? Und wie rede ich mit meinem Kühlschrank? Wenn ich ihm zum Beispiel klar machen möchte, dass ich eigentlich anstatt der bisher getrunkenen Milch mit 3,8 % Fettanteil künftig lieber Magermilch wünsche?
Hier ist Luft für ganz neue, kreativ intuitive Messaging Logiken:Bewegungen, Piktogramme, Farbkombinationen, optische Erkennung, Vibrationsvariationen und was weiß ich. Die Lücke will gefüllt werden, der Wettlauf ist eröffnet!
So, ich nehme nun an, dass Gartner meinetwegen nicht einpacken muss.Eigentlich lassen sich meine Trends auch gut in die Phalanx der Gartner Prognosen einreihen bzw. sich mit diesen verknüpfen. Ich erhebe auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder die korrekte Priorisierung – ich habe einfach mal zusammengetragen, mit welchen Fragen bzw. Lösungen ich mich als Experte für Digitalkommunikation in nächster Zeit beschäftigen sollte. Gut möglich, dass ich mich damit nicht auf dem Pfad der Erleuchtung, sondern auf dem Holzweg befinde. Das ist eben das schöne an Prognosen: Nachher sind wir alle schlauer.
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Ich habe an diesem Wochenende einmal die großes Rechercherunde duchs Internet gedreht und bin dann wieder in Deutschland gelandet – genauer gesagt an der FH Furtwangen.
Vor der Ankunft steht aber der Aufbruch: Auf YouTube stolperte ich über ein Video, in dem US-amerikansiche Schüler Playback singend rückwärts durch ihre Highschool laufen. Alles mit einer Kameraeinstellung ohne Schnitt gefilmt und produziert. Das ist lustig – vor allem, wenn die Schule riesengroß ist und es immer noch weitergeht.
Wie es ansonsten auch noch weitergehen könnte zeigt das Video-Portal in der rechten Spalte als ähnliche Formate an. Einmal losgegoogelt lassen sich endlos viele „lipdup highschool videos“ im Web finden.
Jeder kennt Isaacs Antrag, der vor fast genau drei Jahren veröffentlicht und bisher fast 30 Millionen mal angeklickt wurde. In Anbetracht des Ausmaßes und Umfang des mit dem zu der Zeit bereits lipub videos aller Orten produziert wurden eine fast überraschende Popularität.
Wenn das Internet sich nicht irrt, dann hatten Studierende der FH Furtwangen im Schwarzwand im Sommer 2008 die Idee ihre Hochschule mit einem Playback Video vorzustellen. Das kam dabei heraus und fand schnell viele Fans, Freunde und Nachahmer aus dem universitären Umfeld europa- und weltweit. Danach war es nur ein kleiner konsequenter Schritt zu den „School LipDubs“.
In den USA gibt es viele regionale und scheinbar auch nationale Wettbewerbe, die seit mehreren Jahren Preisgelder für diese Highschool Videos in verschiedenen Kategorien ausloben. So etwas befeuert einen Trend natuerlich, der in Europa seit fast fünf Jahren nicht mehr grassiert – vermutlich ein Grund, warum er irgendwie an mir vorbei gerannt ist.
Nun ja, jetzt habe ich ihn ja sieben Jahre nach dem Kickoff im Schwarzwald wieder eingeholt. Ihr habt das sicher schon wieder alles gewusst – aber vielleicht auch schon wieder vergessen…
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Klar ist es vermessen, sich an Tim O’Reilly mit seiner Frage „Was ist Web 2.0?“ anzulehnen, aber von nichts kommt nichts und außerdem will ich ja darauf hinaus, dass wir inzwischen so etwas wie die nächste Generation des Web 2.0 haben: Das Web 2.0 2.0 sozusagen. Oder wenn man „Social Media“ al Synonym zu Web 2.0 verwenden möchte, haben wir jetzt „Social Media 2.0“.
Bereits vor drei Jahren veröffentlichte hier anlässlich der re:publica 12 „Fünf nüchterne Thesen zur Zukunft von Social Media: ‚Is‘ alles gar nich‘ so wild‘.“ Streichen muss ich davon nichts. Ich bleibe auch standhaft bei meiner Kernthese, dass Social Media sterben werden – sie werden ein Bestandteil digitaler dialogorientierter Kommunikation. Künftig sind wir da, wo wir angefangen haben:
Web 1.0 + Web 2.0 = Internet
Aber was künstlich differenziert wurde, lässt sich scheinbar nicht so einfach reintegrieren. Vielleicht sind einzelne Mutationsschritte in der Evolution zum Urzustand notwendig.
Ich behaupte in Bezug auf Social Media Kommunikation haben wir inzwischen bereits die nächste Entwicklungsstufe, eine neue Version erreicht: Social Media 2.0
„Social Media 2.0“ sind der langweilige Bruder des coolen Kids. „Social Media 2.0“ spielen Klavier, während die coolen „Social Media 1.0“ E-Gitarre spielen, sie spielen Hallenfußball, während die Coolen „Kite-Surfen“, sie tragen Palomino-Jeans von C&A, während die anderen Levis 501 tragen. „Social Media 1.0“ trägt Wollmütze, Sonnenbrille und Bart – „Social Media 2.0“ tragen Anzug und Krawatte.
Social Media sind der Zuckerguss auf dem Kuchen, das Cremehäubchen auf dem Cupcake, die Schörkel am Bilderrahmen. Toll anzusehen, aber alleine sinnlos. Inzwischen wollen viele lieber den Kuchen und den Cupcake essen oder das Bild im Rahmen betrachten.
Konnte man vor ein paar Jahren mit einer Social Media Aktion Aufmerksamkeits-Punkte ernten, so fragt man heute nach dem „Return on Invest“. Etwas Nettes zu machen reicht nicht mehr, wenn es nicht messbar auf wertschöpfendes Ziel einzahlt. Social Media sind im langweiligen Corporate Alltag angekommen.
Klickten führer noch 1 Million Youtube-Nutzer auf eine Flashmob-Video, so geigt heute jedes Dorf-Orchester „überraschend“ an der Bushalte-Stelle. Nichts gegen Flashmobs – es macht vermutlich Spaß daran teilzunehmen und die Erinnerung soll man gerne untereinander teilen – aber nur für digitales Schulterklopfen aus der Community gibt es heute keine Budgets mehr als den Kommunikationsabteilungen der Unternehmen.
Ich wünsche mir kein Social Web der Krawatten-Träger und es wird hoffentlich weiterhin diesen kreativen Freiraum geben, den die Nutzer sich im Web 2.0 genommen haben, aber die Spielwiese wird zusehends Bandenwerbung bekommen und die Vermachtung der Öffentlichkeit sich nicht aufhalten lassen.
Social Media Manager ist ein Beruf und „Social Media 2.0“ Realität.
Was ist also Social Media 2.0? Hier eine tabellarische Übersicht:
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Ich bin konservativ und mag es nicht, wenn mein Weltbild durcheinander gerät – besonders nicht in Fragen der Religion. Ich bin lutherischer Protestant und ich folge dem Papst auf Twitter – das hat was mit gesunder Marktbeobachtung zu tun. Zumeist konnte man dort nur – aus meiner rein persönlichen Sicht – eher nur sinn- und zweckentleerte Sinnsprüche lesen, die mit ihrem Allerweltscharakter zeit- und bezugslos waren und eigentlich gut in die Kategorie ‚Kalendersprüche‘ passten.
Wobei ich fairerweise sagen muss, dass dies nicht ganz stimmt: Ich habe noch mal nachgesehen und musste feststellen, dass es durchaus auch aktuelle Bezüge zu Reisen und zum Weltgeschehen gibt. Dieser Papst ist eben auch auf Twitter politischer als sein Vorgänger.
Dieser hat mit dem Gezwitscher am 28. Juni 2011 angefangen – sicher ein wahrhaftig historisches Social Media Datum, das man sich merken muss: So etwas wie ein Segen für Social Media.
Alles so weit, so gut. 418 reine Text-Tweets hat das gesegnete Duo seit dem her abgesetzt. Aber Tweet Nr. 419 ist ganz anders, denn Tweet Nr. 419 hat ein Bild!
Warum jetzt? Warum dieses Bild? Es wirkt ein bisschen arg komponiert und hat diese ungewöhnliche Tiefenschäfe. Und was noch wichtiger ist: Werden wir von nun an mehr Bilder sehen? Und was werden dies für Bilder sein? Wann kommt das erste Selfie beim Angelus?
Wie gesagt: Ich mag keine Veränderungen – aber von nun an, wird es nichts mehr so sein wie zuvor im digitalen Vatikanstaat. Ich werde das weiter beobachten!
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Listen gibt es überall und für alles. Recht bekannt sind die „Big Five“ – die fünf großen Tiere Afrikas, die man auf jeder Safari gesehen haben muss, um überhaupt sagen zu können, dass man auf Safari war.
Bei den Tieren Alaskas und Nordamerikas gehen die Meinungen bereits auseinander und eine vergleichbare Liste Europas ist mir nicht bekannt. Aber wenn es eine gäbe, wären bestimmt Luchs, Braunbär und Wolf darauf.
Bei Social Media sehe ich folgende Liste als „Big Five“:
Facebook (Elefant)
Twitter (Löwe)
Google+ (Spitzmaulnashorn)
Pinterest (Leopard)
Foursquare (Büffel)
Wobei diese Zuordnung nicht unbedingt, den strengsten Kriterien folgt:
Ich denke diese „Big Five“ gehören auf jeden Fall zum Handwerkszeug von Social Media Managern und deswegen bilden sie die (sichtbare) Spitze des Web 2.0-Eisberges.
Unternehmen sind lebendige Organismen, die sich in regelmäßigen Abständen transformieren – immer in der Hoffnung, damit auf sich verändernde Marktanforderungen besser regieren zu können. Die Gretchen-Frage: Wer kann was innerhalb der Organistion am besten? In welche Abteilung sollte welche Aufgabe erledigt werden? Die Unternehmensberatungen und Organsationsspezialisten haben jetzt Social Media entdeckt und fragen sich: „Wohin damit?“
Auslöser für die vorliegende Diskussion war mal wieder ein kleiner Tweet: Damit ist meine Position ja schon mal klar und deutlich. Andreas Mauer sieht das anders:
Um die jeweilen Positionen zu untermauern, kann man auch mal mehr als 140 Zeichen investieren. Andreas macht das in seinem Blog und ich hier. Positionen korrespondieren immer mit Ausgangspositionen. Andreas leitet bei 1&1 das Social Media Team und sieht die Kanäle am besten in einer Abteilung koordiniert. Ich arbeite in der Unternehmenskommunikation und betrachte Social Media als Informations- und Dialog-Plattformen. Also kann ich mir keine andere sinnvolle Verankerung dieses Jobs als bei der Unternehmenskommunikation im Online/Internet-Team vorstellen:
Social Media ist Teil der digitalen Medien und damit der digitalen Kommuniation. Das Internet kann auch ohne Social Media funktioniren (hat es ja auch die ersten 15 Jahre), aber Social Media kann nicht ohne das Internet existieren. Allein schon, weil das Internet das Trägermedium von Social Media ist. Es ist ein bisschen so, wie beim Cupcake und seinem Cremehäubchen. Ohne den Kuchenteig darunter, macht das Cremehäubchen keinen Sinn.
Deswegen halte ich auch nicht so viel, von der modischen Idee Social Media Teams neben dem Kommunikationsteams aufzubauen – das wären reine Cremehäubchen. Ich glaube auch, dass es sinnvoll ist, dass die Experten sich untereinander austauschen. Wir Komunikaroten können dabei beraten und anleiten, aber ich wäre nicht in der Lage einen mit Technikern oder Juristen auf Augenhöhe zu führen. Social Media braucht die Authentizität der Fachleute in ihren jeweiligen Fachateilungen.
Es geht aber nicht nur um süße Bäckerei, sondern auch um effiziente Prozesse. Betrachtet man die Social Media auch als Referenzmedien, die auf andere Daten und Informationen verweisen, die in der Regel auch digital sind, dann macht es Sinn, dass diese Referenzen auch von den Personen erstellt, betreut und arbeitet werden, die Quellen erstellen. Anders formuliert: Wer den Blog-Post schreibt, die Studie auf der Website veröffentlicht, die digitale Pressemappe füllt, der sollte auch selber den verweisenden Tweet und den korrespondierenden Facebook-Post verfassen und publizieren.
Wenn Social Media in anderen Teams betreut würden, hätte man die übliche Schnittstellen Problematik mit sich mit Empfangs- und Übermittlungsfehlern auseinandersetzen muss – „stille Post“ war noch nie der sicherste Kommunikationsweg.
Wenn man natürlich vorrangig Produkte über Social Media verkaufen und deren Support darübr gewährleisten will, dann gehöre diese Kanäle natürlich eher ins Sales-Team. Aber viele Studien zeigen, dass sich Social Media eher für vertriebsunterstützende Kommunikation, als für den Verkauf und Support von Produkten und Services eignen. Von daher lande ich auch so wieder in der Kommunikationsabteilung.
Nachdem sich nun die erste Aufregung um Social Media gelegt hat, wird die Frage der Verortung und Betreuung für viele Organisationen zentral. Wer soll das Tagesegschäft erledigen und welche Qualifikation braucht diese Person? Jetzt muss jeder seine Hausaufgaben machen und ich bin mir sicher, dass wir die verschiedensten Ergebnisse und Lösungswege sehen werden.
Andreas und ich freuen sich auf die Diskussion und weitere dritte, vierte und x-te Meinungen zu diesem Thema. Kommentare bei mir oder bei Andreas oder in einem eigenen Blog-Post sind herzlich willkommen – das Thema hätte es verdient!
Der Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2013/04/die-sache-mit-dem-cupcake-und.html
Schon länger bestätigt sich der Verdacht, dass Inhalte im (Social) Web geteilt werden, ohne das sie vorher gelesen worden. Klingt die Überschrift vielversprechend, dann wird der Link kopiert und via Twitter verschleudert. Das haben in den vergangenen Tagen einge mit einem Blogpost der deutschsprachigen Ausgabe des Wallstreetjournals gemacht – die Quelle ist vertrauenswürdig, die Head „Wird Facebook jetzt uncool?“ passt und dann: Ab dafür! Der Inhalt, der darunter steht, ist nicht falsch, aber eher dünn.
Lediglich der harmlos wirkende Link zu Beginn des zweiten Absatzes verweist auf einen echten Kracher, den vermutlich die wenigstens Leser weiterverfolgt haben: Die fünfseitige Pressemitteilung der HAVAS PR zur „Jacobs Krönung-Studie“.
Die Studie ist deswegen der Kracher, weil sie unter unglaublichen Banalitäten und Alltagsweisheiten auch echte Hammer-Fakten vergräbt. Zum Beispiel, dass Jacobs, Suchard und all die Kraft-Marken zu dem Food-Giganten Mondelez International gehören, vom dem ich bisher noch nichts gehört hatte. Aber das war nur für mich persönlich ein Aha-Erlebnis…
Die Studie des Kaffee-Rösters nennt sich „Chatroom Familie: Die Brücke zwischen den Generationen“ wurde im Dezember 2012 von Institut für Demoskopie Allensbach erhoben und will die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Familie als Bindeglied einer digital-dominierten Welt des 21. Jahrhunderts unterstreichen. Die Pressemitteilung fragt in ihrer Überschrift noch alarmierend: „Bricht unsere Gesellschaft auseinander?“ Wäre sie faktenorientiert aufgebaut, hätte der erste Satz lauten müssen: „Tut sie nicht.“ Denn es gibt ja die Famiie und beim guten Kaffee kann einfach über alles gesprochen werden.
Das ist de facto auch das Fazit der ganzen Erhebung: Soziale Systeme definieren und stabilisieren sich durch Kommunikation – oder anders: Es hilft, wenn man miteinander spricht. 60 Prozent der befragten Erwachsenen hilft es zum Beispiel mit jungen Menschen zu sprechen – hoffen wir mal, dass die jungen Menschen den Armen auch antworten… Für völlig hilflose Erwachsene werden dann auch konkrete Einsteigerfragen für den Dialog mit der Jugend vorgeschlagen z.B. „Wie bekommst du deine Lieder aus dem Internet?“
Ebenso banal ist der empirische Nachweiß, dass es eine Jugendkultur gibt, die bei Älternen auf Miss- oder gar Unverständnis stoßen könnte – so als hätte es vor 60 Jahren die Beatles oder Elvis Presley nicht gegeben.
Aber der echter Kracher versteckt sich in der Restmenge der Eltern, die bei der Befragung weder angaben täglich oder mehrmals täglich (50 Prozent) oder zumindest mehrmals pro Woche (36 Prozent) mit ihren Kindern zwischen 14 und 17 Jahre zu reden. Das macht 14 Prozent oder jede siebte Familie, in der nicht einmal pro Woche mit den Kindern gesprochen wird! Was sind denn das für Zustände?
Im Sinne der Transparenz gibt es natürlich noch den vollständigen Berichtsband hinter der Pressemitteilung: Unter jacobskroenung-studie.de lässt sich alles mögliche dazu herunterladen.
Der Blick in den Berichtsband lohnt sich vielleicht, denn wir hatten schon immer geahnt, dass Kinder sich nicht mit ihren Eltern in Social Media vernetzen wollen, aber es fehlte uns eventuell noch die Zahl nebst Belegstelle dazu. Voila: 76 Prozent der Kinder zwischen 14 und 17 Jahren wünschen sich keinen Austausch mit ihren Eltern auf Facebook – jetzt empirisch verweisbar auf S. 17.
Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2013/03/der-kracher-hinter-der-linkschleuder.html
Am Wochenende bin ich völlig ungeplant und unbeabsichtigt bei Twitter in eine Diskussion geraten. Ich fand das sehr postiv, denn ich habe wieder mal gelernt, dass man dort auch mit 140 Zeichen konstruktiv streiten kann und danke allen Beteiligten für das Vergnügen des Austausches.
Da aber 140 Zeichen meistens auch zu wenig sind, folgt hier die Langfassung. Wie immer hat alles ganz harmlos angefangen. Jemand hatte mir das Nachhaltigskeits-„Blog“ der WiWo zur Lektüre ans Herz gelegt. Es ist recht nett und professionell gemacht und ich stellte mir öffentlich folgene die Frage
Das Team der GreenWiWo las mit und fragte nach. Ich versuchte, meine Ansicht zu verdeutlichen: „Wenn professionelle Journalisten in verlagseigenen Medien ‚bloggen‘, scheint mir das weit von ursprünglichen Idee entfernt“, schrieb ich begab mich mit der Äußerung der „ursprünglichen Idee“ scheinbar auf dünneres Eis.
Sebastian Mathes von der WiWo spitzte den kleinen Schlagabtausch zu
Nun waren auch Jochen Mai, Daniel Rettig und Ole Elfenkämper dabei und ich musste mich zusehends präzisieren, denn eigentlich hatte ich ja nichts Böses im Sinn.
An der Uni hatte ich gelernt, dass Definitionen über Ein- und Ausgrenzungen von Phänomenen die halbe Miete des wissenschaftlichen Arbeits sei – ein Credo, dass ich auch in diesem Blog an vielen Stellen verfolge…
Zunächst gilt es zwischen Technik (hier: Trägermedium bzw. Software), Format und Funktion zu trennen. Wenn man das macht, kann man schneller dahinter kommen, was ich meinte. Technisch bedienen sich viele Internet-Angebote Blog ähnlicher Lösungen oder Blog-Derivate. Beiträge können chronologisch veröffentlicht und von den Nutzern kommentiert werden. Die Technik bestimmt bekanntermaßen nicht die Formate und deren Funktionien, denn ansonsten wären das Dschungelcamp und die Tagethemen ein und dieselbe Soße, weil beide im TV laufen. Damit steht zum Ersten fest, dass das, was aussieht wie ein Blog und technisch als Blog umgesetzt wurde, nicht unbedingt ein Blog sein muss.
Nehmen wir noch mal die Wissenschaft zur Hilfe: Ansgar Zerfaß definiert das Blog-Format 2005 als „chronologische und expressive Kommunikation“ (S. 32ff), die dafür sorgt, dass Blogs „als besonders authentische und interaktive Alternative zu den traditionellen Internetportalen und den zunehmend standardisierten Massenmedien wahrgenommen werden“ (ebd. S. 20).
Hier werden die Felder Format und Funktion angesprochen. Das (Text-) Format eines Blogs ist persönlich und subjektiv und damit im weistesten Sinne dem journalistischen Format des Kommentars vergleichbar. Diese Art der textlichen Aufbereitung steht allen in allen Kanälen offen – so gesehen können natürlich auch professionelle Journalisten „bloggen“. Dann sind journalistische Blogs eine gute Ergänzung eines redaktionellen Online-Angebotes. Blogs per se müssen nicht objektiv sein – dafür gibt es andere journalistische Formate wie die Nachricht und Bericht. Diese werden nicht durch die Möglichkeit sie Online-Ausgabe des Hamburger Nachrichten-Magazins vermutlich nicht sieht. Damit steht zum Zweiten fest, dass das, was sich liest wie ein Blog, vermutlich ein Blog ist.
Aber das, was ich bei dem Terminus der „ursprünglichen Idee“ im Sinne hatte, geht es um die Funktion von Blogs als vermeintlich laienorientierte Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien, als Grassroot-Bewegung, die die Demokratisierung öffentlicher Kommunikation durch Egalisierung der Zugangswege ermöglicht. Einem gut gestalteten Blog ist nicht anzusehen, ob hier ein Schüler oder ein Professor, eine Nachbarschaftsvereinigung oder eine politische Partei sich am Diskurs beteiligt. Alles wirkt gleichwertig und alle begegnen sich auf Augenhöhe.
Nicht mehr ganz so egal geht es zu, wenn der Absender durch seine Ausbildung (zum Beispiel als professioneller Journalist) oder seine wirtschaftliche Unabhängigkeit (zum Beispiel als Verlag) in den Dialog als „Blogger“ einsteigt. Das hat mich bei Twitter in der Diskussion auch zu folgenden These hinreißen lassen:
Vor diesem Hintegrund wäre ein jounalistisches Online-Angebot, dass sich beim Blog-Format bedient, am ehesten ein „interatives Online-Magazin“. Damit könnte die ganze Geschichte auch beendet sein – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich „Green Wiwo“ selbst nie als Blog bezeichnet hat. In ihrem Twitter-Profil nennen sich „Nachrichtenportal der „Green Economy“:
Aber nach der Twitter-Diskussion am Wochenende wollen sie lieber ein „magazines Blog für die grüne Wirtschaft sein“:
Ich muss etwas falsch gemacht haben oder 140 Zeichen waren eben doch nicht genug, um auszudrücken, was ich eigentlich meinte. Bis hierher waren es nun übrigens 4647 Zeichen.
Wer meint, dass nur Umsetzung und Inhalte zählen und nicht das Etikett, dass man dem Format verleiht und wer diese Begriffsdefinitionen für eher akademisch hält, dem sei gesagt: „Da hast Du recht!“
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Die Diskussion um die Zukunft der Online-PR ist gekennzeichnet durch eine geradezu babylonische Bergriffsverwirrung. Um so dankbarer kann man Ed Wohlfahrt sein, der es mit seinem Aufruf zur „Blogparade Zukunft OnlinePR“ geschafft hat, dass sich ein paar Leute aktuell ein bisschen strukturierter und andere eher pragmatisch mit einem meiner immer wiederkehrenden Lieblingsthemen („Berufsbild Online-PR“) auseinandersetzen. Das ist gut so, denn Diskussion und Austausch hilft fast immer.
Dominik Ruisinger ist in soweit zuzustimmen, dass nur die Technik aus den Inhalten der Public Relations Online Public Relations machen – aber in Bezug auf die Frage der Entwicklung und möglichen Emanzipation einer Disziplin kann der Weg nicht das alleinige Ziel sein. Auch das Aufzoomen der Perspektive in Richtung einer gesamtheitlichen „Online-Kommunikation“ wie es Thomas Pleil vorschlägt, mag für die Zukunft der Online PR vermutlich tatsächlich zentral werden, aber gegenwärtig hilft es wenig einen Begriff zu erfassen, in dem man einen ganzen Sack voll neuer Begriffe dazu wirft.
Pleils Plädoyer „verbinden statt trennen“ kann damit im ersten Schritt nicht gefolgt werden. Die Juristen haben uns bezüglich des Gleichheitsgrundsatzes eine recht brauchbare Formel überlassen, die auch außerhalb der Juristerei ganz hilfreich sein kann: Danach verlange der Gleichheitsgrundsatz, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt werden solle.
Für die Begriffseingrenzung bei der Online PR bedeutet dies, dass Verbindendes integrierend und Trennendes seperieren wirken sollte. Es kann nicht bedeuten, dass man ähnlich Wirkendes bedenkenlos vermanschen und dabei alle Unterschiede ignorieren solllte. Nur weil Technik oder Modus der Kommunikation vergleichbar sind, müssen sich daraus noch keine Gemeinsamkeiten ergeben – Abb. 1 versucht das an einem kleinen Ausschnitt aus dem Begriffsdschungel zu verdeutlichen.
Ich würde sagen, dass es sich bei allen Ausprägungen um „Kommunikation“ handelt und allein über die „Technik“ differenziert, wären Social Media durchaus Aktivitäten der PR im Rahmen der Online-PR, jedoch über ihren „Modus“ als Dialog wären sie eher dem Kundenmanagement zuzusprechen. Bereits hier zeigt sich eine Menge Zündstoff für weitere Diskussionen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die berufliche Praxis keine ‚chirugischen Schnitte‘ dieser Art kennt und stattdessen eine Art ‚kontrollierende Drittvariable‘ ins Spiel kommt, die sich aus dem Thema ergibt. Kommen die Themen aus dem Umfeld der Organisations-Kommunikation macht es sicher Sinn, dass die PR Abteilung diese dann auch in Social Media Kanälen weiter betreut. Geht es um Produkte und Dienstleistungen, dann muss das Marketing ran und wenn es um Bewerber geht, kommen sogar noch Abteilungen zum Zuge, die eigentlich im Kern gar nicht der Kommunikation zugerechnet wurden.
Soviel steht zumindest fest: Online PR hat eine Zukunft und diese Zukunft ist bunt!
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