Mein erster Rant… 

Ich wollte schon immer mal einen Rant schreiben – und nun ist es so weit! Also nicht persönlich nehmen – etwaige Überschwänglichkeiten und verbale Kraftmeierei sind nur dem Fromat geschuldet.

Ich werde niemals ein BarCamp besuchen! Nicht, weil es mich nicht interessieren würde oder ich nicht wollte, sondern ganz einfach, weil man mich nicht teilnehmen lässst. „Das stimmt aber so nicht“, rufen die Verteidiger des Veranstaltungsmodells: „Jeder, der sich anmeldet, kann kommen und niemand muss sich für die Anmeldung qualifizieren.“ Und das stimmt auch leider so!

Es zählt einfach nur Schnelligkeit – wie bei der Formel 1 oder im Sommerschlussverkauf, wenn es den noch gebe. Der Ticketverkauf beginnt zu phantasievollen Zeiten und ist in der Regel nach zwei bis drei Minuten schon wieder erledigt. Bekommt man so das Publikum, dass man dort treffen möchte? Ich denke, bestenfalls trifft man dort auf niedliche Nerds, die mit ausgeklügelten Alert-Systemen sicherstellen, dass sie rechtzeitig zur Öffnung des winzigen Zeitfensters für den Wiedereintritt in die BarCamp-Atmosphäre am Computer sitzen. Ansonsten, vermute ich, sind dort nur Menschen, die nichts zu tun haben, sich langweiligen, keinen Beruf oder kein Leben haben. Wer sonst könnte sicherstellen, dass er oder sie exakt um 15 Uhr, wenn die erste Tranche Tickets für Sekundenbruchteile online erklickbar sind.

Das sind ja nur alles Vermutungen – denn ich war ja noch nie dabei! Und wenn ich mich irren sollte: Wie macht ihr anderen das mit der Anmeldung? Verlegt ihr Termine? Unterbrecht ihr Besprechungen? Verschiebt ihr Dienstreisen? Legt am Telefon kommentarlos auf? Oder bezahlt ihr einfach jemanden dafür, der euch sekundengenau eine Eintrittskarte online schießen kann? Letzteres überlege ich mir gerade: Strohmänner und -frauen als Sockenpuppen zum Ticketkauf… – könnte auch ein Geschäftsmodell werden. 

Ich weiß: Man kann ja auch so hingehen, weil nie alle kommen, die sich eine Eintrittskarte gekauft haben. Aber ich möchte keine Almosen und oder will mich von den Blogger-Brosamen ernähren, die diese vom Tisch purzeln lassen. Außerdem kenne ich mein Glück: Wenn ich auf Verdacht anreise, sind ausnahmsweise tatsächlich mal alle gekommen, die sich angemeldet hatten. Ich habe auch das Gefühl, dass es eher um einen Sammeltrieb und den kurzen Triumpf des frisch erlegten Hirsches geht: „Seht nur: Ich twittere, dass ich ein Ticket für dieses oder jenes begehrtes BarCamp bekommen habe – keine Ahnung, ob ich da überhaupt hin will oder hinkomme, aber ich kann dabei sein und Du nicht!“ Verstanden.

Jedenfalls haben BarCamps deswegen inzwischen schon stark ihre Anziehungskraft auf mich verloren. Trefft euch ruhig dort, lacht, habt Spaß satt und twittert darüber pausenlos – ich kick euch dann einfach aus meiner Timeline, damit das Salz nicht so brennt in den Wunden.

Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/11/barcamps-sind-was-fur-leute-die-nichts.html

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