Wenn man sieht, wie intensiv sich Kleinkinder mit Alltäglichem beschäftigen können, kann man sehr schnell auf Ideen kommen. So ging es mir, als ich vor längerer Zeit meinen Sohn mit einer Lauchstange beobachtete. Das Gemüse hat haptisch einiges zu bieten: Der Schaft ist glatt und lang, die Blätter kantig, aber biegsam und die Wurzeln kitzeln wie eine kleine Bürste.
Da habe ich mir gedacht: Die Welt wäre reicher, gäbe es Kuschelgemüse. Natürlich habe ich da noch nicht geahnt, wie reich die Welt schon lange ist, denn Kuschelgemüse gibt es natürlich schon längst – wie es eigentlich schon alles gibt, von dem man meint, es müsste mal erfunden werden.
Es kommt von der japanischen Kaufhauskette Muji und sieht leider gar nicht so aus, wie es prototypisch entwurfen hätte. Beim Kohl und Lauch kann man nicht auf Anhieb erkennen, was es sein soll, was bei Pilz und Karotte einfacher fällt. Und rasseln tut alles auch noch.
Hier wurde meiner Meinung erlebnispädagogisches Potenzial verschenkt. Aber was soll’s: Mein Kuschelgemüse hätte ich auch nicht zum vergleichbaren Preis auf den Markt schmeißen können und es spricht ja auch eigentlich nichts dagegen, dass Kinder auch mit echten Gemüse kuscheln – muss halt nur regelmäßig getauscht werden und in die Suppe wandern, wenn es welk wird.
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