Autor: Stefan Balázs

  • Der Kracher hinter der Linkschleuder

    Der Kracher hinter der Linkschleuder

    Schon länger bestätigt sich der Verdacht, dass Inhalte im (Social) Web geteilt werden, ohne das sie vorher gelesen worden. Klingt die Überschrift vielversprechend, dann wird der Link kopiert und via Twitter verschleudert.
    Das haben in den vergangenen Tagen einge mit einem Blogpost der deutschsprachigen Ausgabe des Wallstreetjournals gemacht – die Quelle ist vertrauenswürdig, die Head „Wird Facebook jetzt uncool?“ passt und dann: Ab dafür! Der Inhalt, der darunter steht, ist nicht falsch, aber eher dünn.

    Lediglich der harmlos wirkende Link zu Beginn des zweiten Absatzes verweist auf einen echten Kracher, den vermutlich die wenigstens Leser weiterverfolgt haben: Die fünfseitige Pressemitteilung der HAVAS PR zur „Jacobs Krönung-Studie“.

    Die Studie ist deswegen der Kracher, weil sie unter unglaublichen Banalitäten und Alltagsweisheiten auch echte Hammer-Fakten vergräbt. Zum Beispiel, dass Jacobs, Suchard und all die Kraft-Marken zu dem Food-Giganten Mondelez International gehören, vom dem ich bisher noch nichts gehört hatte. Aber das war nur für mich persönlich ein Aha-Erlebnis…

    Die Studie des Kaffee-Rösters nennt sich „Chatroom Familie: Die Brücke zwischen den Generationen“ wurde im Dezember 2012 von Institut für Demoskopie Allensbach erhoben und will die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Familie als Bindeglied einer digital-dominierten Welt des 21. Jahrhunderts unterstreichen.
    Die Pressemitteilung fragt in ihrer Überschrift noch alarmierend: „Bricht unsere Gesellschaft auseinander?“ Wäre sie faktenorientiert aufgebaut, hätte der erste Satz lauten müssen: „Tut sie nicht.“ Denn es gibt ja die Famiie und beim guten Kaffee kann einfach über alles gesprochen werden.

    Das ist de facto auch das Fazit der ganzen Erhebung: Soziale Systeme definieren und stabilisieren sich durch Kommunikation – oder anders: Es hilft, wenn man miteinander spricht. 60 Prozent der befragten Erwachsenen hilft es zum Beispiel mit jungen Menschen zu sprechen – hoffen wir mal, dass die jungen Menschen den Armen auch antworten… Für völlig hilflose Erwachsene werden dann auch konkrete Einsteigerfragen für den Dialog mit der Jugend vorgeschlagen z.B. „Wie bekommst du deine Lieder aus dem Internet?“

    Ebenso banal ist der empirische Nachweiß, dass es eine Jugendkultur gibt, die bei Älternen auf Miss- oder gar Unverständnis stoßen könnte – so als hätte es vor 60 Jahren die Beatles oder Elvis Presley nicht gegeben.

    Aber der echter Kracher versteckt sich in der Restmenge der Eltern, die bei der Befragung weder angaben täglich oder mehrmals täglich (50 Prozent) oder zumindest mehrmals pro Woche (36 Prozent) mit ihren Kindern zwischen 14 und 17 Jahre zu reden. Das macht 14 Prozent oder jede siebte Familie, in der nicht einmal pro Woche mit den Kindern gesprochen wird! Was sind denn das für Zustände?

    Im Sinne der Transparenz gibt es natürlich noch den vollständigen Berichtsband hinter der Pressemitteilung: Unter jacobskroenung-studie.de lässt sich alles mögliche dazu herunterladen.

    Der Blick in den Berichtsband lohnt sich vielleicht, denn wir hatten schon immer geahnt, dass Kinder sich nicht mit ihren Eltern in Social Media vernetzen wollen, aber es fehlte uns eventuell noch die Zahl nebst Belegstelle dazu. Voila: 76 Prozent der Kinder zwischen 14 und 17 Jahren wünschen sich keinen Austausch mit ihren Eltern auf Facebook – jetzt empirisch verweisbar auf S. 17.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2013/03/der-kracher-hinter-der-linkschleuder.html

  • Alles eine Sache der Definition…

    Alles eine Sache der Definition…

    Am Wochenende bin ich völlig ungeplant und unbeabsichtigt bei Twitter in eine Diskussion geraten. Ich fand das sehr postiv, denn ich habe wieder mal gelernt, dass man dort auch mit 140 Zeichen konstruktiv streiten kann und danke allen Beteiligten für das Vergnügen des Austausches.

    Da aber 140 Zeichen meistens auch zu wenig sind, folgt hier die Langfassung. Wie immer hat alles ganz harmlos angefangen. Jemand hatte mir das Nachhaltigskeits-„Blog“ der WiWo zur Lektüre ans Herz gelegt. Es ist recht nett und professionell gemacht und ich stellte mir öffentlich folgene die Frage

    Das Team der GreenWiWo las mit und fragte nach. Ich versuchte, meine Ansicht zu verdeutlichen: „Wenn professionelle Journalisten in verlagseigenen Medien ‚bloggen‘, scheint mir das weit von ursprünglichen Idee entfernt“, schrieb ich begab mich mit der Äußerung der „ursprünglichen Idee“ scheinbar auf dünneres Eis.

    Sebastian Mathes von der WiWo spitzte den kleinen Schlagabtausch zu

    Nun waren auch Jochen Mai, Daniel Rettig und Ole Elfenkämper dabei und ich musste mich zusehends präzisieren, denn eigentlich hatte ich ja nichts Böses im Sinn.

    An der Uni hatte ich gelernt, dass Definitionen über Ein- und Ausgrenzungen von Phänomenen die halbe Miete des wissenschaftlichen Arbeits sei – ein Credo, dass ich auch in diesem Blog an vielen Stellen verfolge…

    Zunächst gilt es zwischen Technik (hier: Trägermedium bzw. Software), Format und Funktion zu trennen. Wenn man das macht, kann man schneller dahinter kommen, was ich meinte. Technisch bedienen sich viele Internet-Angebote Blog ähnlicher Lösungen oder Blog-Derivate. Beiträge können chronologisch veröffentlicht und von den Nutzern kommentiert werden. Die Technik bestimmt bekanntermaßen nicht die Formate und deren Funktionien, denn ansonsten wären das Dschungelcamp und die Tagethemen ein und dieselbe Soße, weil beide im TV laufen. Damit steht zum Ersten fest, dass das, was aussieht wie ein Blog und technisch als Blog umgesetzt wurde, nicht unbedingt ein Blog sein muss.

    Nehmen wir noch mal die Wissenschaft zur Hilfe: Ansgar Zerfaß definiert das Blog-Format 2005 als „chronologische und expressive Kommunikation“ (S. 32ff), die dafür sorgt, dass Blogs „als besonders authentische und interaktive Alternative zu den traditionellen Internetportalen und den zunehmend standardisierten Massenmedien wahrgenommen werden“ (ebd. S. 20).

    Hier werden die Felder Format und Funktion angesprochen. Das (Text-) Format eines Blogs ist persönlich und subjektiv und damit im weistesten Sinne dem journalistischen Format des Kommentars vergleichbar. Diese Art der textlichen Aufbereitung steht allen in allen Kanälen offen – so gesehen können natürlich auch professionelle Journalisten „bloggen“. Dann sind journalistische Blogs eine gute Ergänzung eines redaktionellen Online-Angebotes. Blogs per se müssen nicht objektiv sein – dafür gibt es andere journalistische Formate wie die Nachricht und Bericht. Diese werden nicht durch die Möglichkeit sie Online-Ausgabe des Hamburger Nachrichten-Magazins vermutlich nicht sieht. Damit steht zum Zweiten fest, dass das, was sich liest wie ein Blog, vermutlich ein Blog ist.

    Aber das, was ich bei dem Terminus der „ursprünglichen Idee“ im Sinne hatte, geht es um die Funktion von Blogs als vermeintlich laienorientierte Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien, als Grassroot-Bewegung, die die Demokratisierung öffentlicher Kommunikation durch Egalisierung der Zugangswege ermöglicht. Einem gut gestalteten Blog ist nicht anzusehen, ob hier ein Schüler oder ein Professor, eine Nachbarschaftsvereinigung oder eine politische Partei sich am Diskurs beteiligt. Alles wirkt gleichwertig und alle begegnen sich auf Augenhöhe.

    Nicht mehr ganz so egal geht es zu, wenn der Absender durch seine Ausbildung (zum Beispiel als professioneller Journalist) oder seine wirtschaftliche Unabhängigkeit (zum Beispiel als Verlag) in den Dialog als „Blogger“ einsteigt. Das hat mich bei Twitter in der Diskussion auch zu folgenden These hinreißen lassen:

    Vor diesem Hintegrund wäre ein jounalistisches Online-Angebot, dass sich beim Blog-Format bedient, am ehesten ein „interatives Online-Magazin“.
    Damit könnte die ganze Geschichte auch beendet sein – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich „Green Wiwo“ selbst nie als Blog bezeichnet hat. In ihrem Twitter-Profil nennen sich „Nachrichtenportal der „Green Economy“:

    Aber nach der Twitter-Diskussion am Wochenende wollen sie lieber ein „magazines Blog für die grüne Wirtschaft sein“:

    Ich muss etwas falsch gemacht haben oder 140 Zeichen waren eben doch nicht genug, um auszudrücken, was ich eigentlich meinte.
    Bis hierher waren es nun übrigens 4647 Zeichen.

    Wer meint, dass nur Umsetzung und Inhalte zählen und nicht das Etikett, dass man dem Format verleiht und wer diese Begriffsdefinitionen für eher akademisch hält, dem sei gesagt: „Da hast Du recht!“

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2013/01/alles-eine-sache-der-definition.html

  • Blogparade: Die Zukunft der Online PR ist bunt

    Blogparade: Die Zukunft der Online PR ist bunt

    Die Diskussion um die Zukunft der Online-PR ist gekennzeichnet durch eine geradezu babylonische Bergriffsverwirrung. Um so dankbarer kann man Ed Wohlfahrt sein, der es mit seinem Aufruf zur „Blogparade Zukunft OnlinePR“ geschafft hat, dass sich ein paar Leute aktuell ein bisschen strukturierter und andere eher pragmatisch mit einem meiner immer wiederkehrenden Lieblingsthemen („Berufsbild Online-PR“) auseinandersetzen. Das ist gut so, denn Diskussion und Austausch hilft fast immer.

    Dominik Ruisinger ist in soweit zuzustimmen, dass nur die Technik aus den Inhalten der Public Relations Online Public Relations machen – aber in Bezug auf die Frage der Entwicklung und möglichen Emanzipation einer Disziplin kann der Weg nicht das alleinige Ziel sein. Auch das Aufzoomen der Perspektive in Richtung einer gesamtheitlichen „Online-Kommunikation“ wie es Thomas Pleil vorschlägt, mag für die Zukunft der Online PR vermutlich tatsächlich zentral werden, aber gegenwärtig hilft es wenig einen Begriff zu erfassen, in dem man einen ganzen Sack voll neuer Begriffe dazu wirft.

    Pleils Plädoyer „verbinden statt trennen“ kann damit im ersten Schritt nicht gefolgt werden. Die Juristen haben uns bezüglich des Gleichheitsgrundsatzes eine recht brauchbare Formel überlassen, die auch außerhalb der Juristerei ganz hilfreich sein kann: Danach verlange der Gleichheitsgrundsatz, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt werden solle.

    Für die Begriffseingrenzung bei der Online PR bedeutet dies, dass Verbindendes integrierend und Trennendes seperieren wirken sollte. Es kann nicht bedeuten, dass man ähnlich Wirkendes bedenkenlos vermanschen und dabei alle Unterschiede ignorieren solllte. Nur weil Technik oder Modus der Kommunikation vergleichbar sind, müssen sich daraus noch keine Gemeinsamkeiten ergeben – Abb. 1 versucht das an einem kleinen Ausschnitt aus dem Begriffsdschungel zu verdeutlichen.

    Ich würde sagen, dass es sich bei allen Ausprägungen um „Kommunikation“ handelt und allein über die „Technik“ differenziert, wären Social Media durchaus Aktivitäten der PR im Rahmen der Online-PR, jedoch über ihren „Modus“ als Dialog wären sie eher dem Kundenmanagement zuzusprechen. Bereits hier zeigt sich eine Menge Zündstoff für weitere Diskussionen.

    Erschwerend kommt hinzu, dass die berufliche Praxis keine ‚chirugischen Schnitte‘ dieser Art kennt und stattdessen eine Art ‚kontrollierende Drittvariable‘ ins Spiel kommt, die sich aus dem Thema ergibt. Kommen die Themen aus dem Umfeld der Organisations-Kommunikation macht es sicher Sinn, dass die PR Abteilung diese dann auch in Social Media Kanälen weiter betreut. Geht es um Produkte und Dienstleistungen, dann muss das Marketing ran und wenn es um Bewerber geht, kommen sogar noch Abteilungen zum Zuge, die eigentlich im Kern gar nicht der Kommunikation zugerechnet wurden.

    Soviel steht zumindest fest: Online PR hat eine Zukunft und diese Zukunft ist bunt!

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/12/blogparade-die-zukunft-der-online-pr.html

  • BarCamps sind was für Leute, die nichts zu tun haben

    BarCamps sind was für Leute, die nichts zu tun haben

    Mein erster Rant… 

    Ich wollte schon immer mal einen Rant schreiben – und nun ist es so weit! Also nicht persönlich nehmen – etwaige Überschwänglichkeiten und verbale Kraftmeierei sind nur dem Fromat geschuldet.

    Ich werde niemals ein BarCamp besuchen! Nicht, weil es mich nicht interessieren würde oder ich nicht wollte, sondern ganz einfach, weil man mich nicht teilnehmen lässst. „Das stimmt aber so nicht“, rufen die Verteidiger des Veranstaltungsmodells: „Jeder, der sich anmeldet, kann kommen und niemand muss sich für die Anmeldung qualifizieren.“ Und das stimmt auch leider so!

    Es zählt einfach nur Schnelligkeit – wie bei der Formel 1 oder im Sommerschlussverkauf, wenn es den noch gebe. Der Ticketverkauf beginnt zu phantasievollen Zeiten und ist in der Regel nach zwei bis drei Minuten schon wieder erledigt. Bekommt man so das Publikum, dass man dort treffen möchte? Ich denke, bestenfalls trifft man dort auf niedliche Nerds, die mit ausgeklügelten Alert-Systemen sicherstellen, dass sie rechtzeitig zur Öffnung des winzigen Zeitfensters für den Wiedereintritt in die BarCamp-Atmosphäre am Computer sitzen. Ansonsten, vermute ich, sind dort nur Menschen, die nichts zu tun haben, sich langweiligen, keinen Beruf oder kein Leben haben. Wer sonst könnte sicherstellen, dass er oder sie exakt um 15 Uhr, wenn die erste Tranche Tickets für Sekundenbruchteile online erklickbar sind.

    Das sind ja nur alles Vermutungen – denn ich war ja noch nie dabei! Und wenn ich mich irren sollte: Wie macht ihr anderen das mit der Anmeldung? Verlegt ihr Termine? Unterbrecht ihr Besprechungen? Verschiebt ihr Dienstreisen? Legt am Telefon kommentarlos auf? Oder bezahlt ihr einfach jemanden dafür, der euch sekundengenau eine Eintrittskarte online schießen kann? Letzteres überlege ich mir gerade: Strohmänner und -frauen als Sockenpuppen zum Ticketkauf… – könnte auch ein Geschäftsmodell werden. 

    Ich weiß: Man kann ja auch so hingehen, weil nie alle kommen, die sich eine Eintrittskarte gekauft haben. Aber ich möchte keine Almosen und oder will mich von den Blogger-Brosamen ernähren, die diese vom Tisch purzeln lassen. Außerdem kenne ich mein Glück: Wenn ich auf Verdacht anreise, sind ausnahmsweise tatsächlich mal alle gekommen, die sich angemeldet hatten. Ich habe auch das Gefühl, dass es eher um einen Sammeltrieb und den kurzen Triumpf des frisch erlegten Hirsches geht: „Seht nur: Ich twittere, dass ich ein Ticket für dieses oder jenes begehrtes BarCamp bekommen habe – keine Ahnung, ob ich da überhaupt hin will oder hinkomme, aber ich kann dabei sein und Du nicht!“ Verstanden.

    Jedenfalls haben BarCamps deswegen inzwischen schon stark ihre Anziehungskraft auf mich verloren. Trefft euch ruhig dort, lacht, habt Spaß satt und twittert darüber pausenlos – ich kick euch dann einfach aus meiner Timeline, damit das Salz nicht so brennt in den Wunden.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/11/barcamps-sind-was-fur-leute-die-nichts.html

  • Berufsbild Social Media: Ein- und Abgrenzungen

    Berufsbild Social Media: Ein- und Abgrenzungen

    Die Überlegungen zur Berufsfeldforschung in den Bereichen Online Kommunikation und Social Media basieren auf einem Kurz-Exposé für eine Dissertation, die dann doch nicht begonnen wurde. Es wäre schade, wenn die Ansätze deswegen verstauben würden. Ich habe sie unter CC-Lizenz gestellt, damit sie weiter verwendet werden können.

    Aus gegebenen Anlass wurde das Thema „Berufsbild“ bei mir wieder völlig unvermittelt und aus anderem ganz anderem Zusammenhang aktuell: Unsere Putzfrau fragte mich, was ich eigentlich arbeite. Meine gescheiterten Erklärungsversuche thematisierte ich auf Twitter.

    Schon wieder war ein neues Projekt geboren. Was ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Man strickte auch an ganz anderer Seite daran: Der Bundesverband Bundesverband Community Management e.V. für digitale Kommunikation & Social Media – oder kürzer: BVCM -, der mir bis dato unbekannt war, hatte am 19. Juli 2012 in seinem Blog den Vorschlag von fünf Berufsfelddefinitionen zur Diskussion vorgestellt. Und da bei Twitter nichts unentdeckt bleibt, wurden wir gleich zu dieser Diskussion eingeladen.

    Dazu muss man erstmal durchlesen, was auf dem Tisch liegt – und zugegeben: Es sieht eher nach Fleißarbeit, als nach einem systematischen Zugang aus. Es wurde einer Übersicht der Tätigkeiten erstellt und diese verschiedenen Berufsbildern in unterschiedlichen Abstufungen zugewiesen. Solche induktiven Vorgehensweisen bergen auch ein gewisses Risiko: Drei kleine Jungs setzen sich zusammen, um festzustellen, welche Spielzeuge es alles gibt. Sie werfen alles, was sie haben in die Mitte, fassen gleichartige Dinge zu Gruppen zusammen und zählen dann aus. Es gibt kleine Autos, es gibt große Autos, es gibt Sachen, die was mit Eisenbahn zu tun haben, Kuscheltiere und Fußbälle. Von Puppen, Kinderwagen und Prinzessinnen-Hüte werden sie auf diese Weise nie etwas erfahren.

    Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Die Initiative ist gut und notwendig! – aber ob sie jedoch in diesem Rahmen zielführend ist, da bin ich mir nicht so sicher.

    Ich will auch erklären warum und steige damit in die Diskussion ein: Wenn man einen Gegenstand definieren will, helfen grundsätzlich Eingrenzungen auf Dimensionen, die betrachtet und bewertet werden sollen, so wie Abgrenzungen zu anderen Begriffen, für die es schon definitorische Ansätze gibt. Bereits diesen ersten Schritt vermisse ich beim BVCM Ansatz bzw. erkenne ihn nicht, weil er vielleicht nicht ausreichend dokumentiert wurde.

    Wirft man einen Blick in die kommunikationswissenschaftliche Literatur zum Thema Berufsfeld, stellt man fest, dass es schon einiges an Forschungsbestand zu Kommunikationsberufen gibt. Am intensivsten durchleuchtet dürfte dabei der Beruf der Journalisten sein: Wir wissen, wer sie sind, was sie gelernt haben, wie ihre Karrieren verliefen und wie sie arbeiten. Gute Ansätze und groß angelegte Studien gibt es auch für den Bereich Public Relations.

    Obwohl es zwischen den beiden Berufsfeldern klare, vor allem funktionale Abgrenzungen gibt, sind zum Beispiel die Arbeitsmethoden nicht so trennscharf. Mit einer reinen Tätigkeitsliste in der Hand ließe sich nicht immer mit absoluter Sicherheit sagen, ob es mit einem Journalisten oder PR Arbeiter zu tun hätten. Es kommt also auch immer auf die Dimension an, wie ausgeprägt die differenzierenden Merkmale sein können. Im vorliegenden Fall mag das vielleicht ein bisschen konstruiert sein, denn der Journalist wird vermutllich eher die Pressekonferenz besuchen, die der PR Kollege vorbereitet hat… – aber es ging ja ums Prinzip.

    So verhält es sich auch mit vielen von BVCM aufgelisteten Tätigkeiten eines „Junior Community Managers“, eines „Senior Community Managers“, eines „Junior Social Media Manager“, eines „Senior Social Media Managers“ oder eins „Social Media Consultants“. Vieles – insbesondere auch von den Fach- und Medienkompetenzen – ließe sich auch auf Online-Journalisten, Online-PR oder Online-Marketing ungefiltert übertragen.

    Womit wir wieder in der Diskussion um Trennendes und Verbindendes sind. Was in der ganz zentralen Frage mündet, ob „Junior Community Managers“, „Senior Community Managers“, „Junior Social Media Manager“, „Senior Social Media Managers“ oder „Social Media Consultants“ überhaupt eigene Berufsbilder sind. Sie könnten ja auch ein Teil der Online-PR sein. An den Aufgaben und Kompetenzen lässt sich nur geringfügig eine Unterscheidung festmachen. Gibt es diese funktional? Spontan sehe ich das nicht…

    Aber: Das wird Folgen haben! Was nichts anderes heisst, als das die Diskussion erst begonnen hat und ich mich auf den konstruktiven Schlagabtausch freue.

    Fortsetzung folgt…

    Berufsbild Social Media by Stefan Balázs is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported License.
    Based on a work at http://anderesachen.blogspot.de/.
    Permissions beyond the scope of this license may be available at http://anderesachen.blogspot.de/.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/07/berufsbild-social-media-ein-und.html

  • Überlebensstrategie für Social Media: Web 2.0 muss offline relevant werden

    Überlebensstrategie für Social Media: Web 2.0 muss offline relevant werden

    Web 2.0 liegt im Sterben. Das haben noch nicht viele mitbekommen, denn dank lebenserhaltender Maßnahmen, lässt die Herz-Lungen-Maschine den Corpus noch rosig erscheinen.

    Aber niemand muss traurig sein, denn das Web 2.0 – dessen Abgrenzung vom Internet schon immer ein wenig konstruiert wirkte – wird integraler Bestandteil des Webs und der Online-Kommunikation bleiben. Der Dialog auf Augenhöhe war schon immer Teil der Netz-Philosophie – nun ist er einfacher geworden und morgen wird er selbstverständlich sein, so dass er keine Abgrenzung oder kein eigenes Etikett mehr benötigt.

    Aber es scheint, dass die einzigen, die das noch nicht mitbekommen haben, die Social Media aktive Netz-Cemeinde ist. Sie hüpfen in ihrer künstlichen Luftblase herum und merken gar nicht, dass sie den Sauerstoff veratmen und die Luft um sie herum dünner wird. Man hat den Eindruck, dass man sich in Social Media am liebsten über Social Media unterhält.Und ich unterstütze gerne die Abschlussarbeit, die diese schon lange gehegte These empirisch belegt.

    Bei diesem ausgeprägten Selbstbezug, droht die Luftblase den Anschluss an die Wirklichkeit zu verlieren, denn ein selbstreferenzielles System ohne verankernden Bezug zu anderen Systemen dreht irgendwann leer.

    Es zeichnet sich aber auch ein Gegentrend ab: Social Media Projekte werden zusehends aus ihrer Virtualität heraus in die Realität verlängert.Die RWE AG versucht es auf ihrer diesjährigen Hauptversammlung mit realer Twitterwand und lässt die Aktionäre mit Post-it Beiträgen in den Dialog mit dem Internetnutzern treten, auf der re:publica 12 wird der Twitter-Stream zum Nachlesen ausgedruckt und damit Wände tapeziert und C&A Brasilien lässt die Facebook-Likes an ausgewählten Kleidungsstücken in den Stores hochzählen.

    Meine Prognose: In 2012 / 2013 werden wir noch mehr von solchen Projekten sehen. Denn wenn Web 2.0 in der realen Alltagswellt Fuß fasst, es schafft, dort relevant zu sein, bewegt es sich in Richtung Daseinsberechtigung und erhöht seine Überlebenschancen.

    Content is king – Le roi est mort, vive le roi

    Nachtrag:
    Bei diesem Thema bietet es sich an, weitere Beispiele zu sammeln, wenn sie einem unter die Finger bzw. die Maus geraten:

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/05/uberlebensstrategie-fur-social-media.html

  • Himmelfahrt im frühkindlichen Religionsdiskurs

    Himmelfahrt im frühkindlichen Religionsdiskurs

    Aus gegebenen Anlass habe ich mit meinem vierjährigen Sohn vor dem Einschlafen über Chisti Himmelfahrt. Der Auslöser war eher profan – vermutlich die Frage, warum der Kindergarten am nächsten Tag nicht geöffnet habe. Ich bemühe mich stets auf konkrete Fragen korrekte Antworten zu liefern. Daher habe ich gesagt, dass die Christen feiern, dass Jesus zu seinem Vater in den Himmel aufgestiegen ist.

    Das wurde weitestgehend so hingenommen. Nun die Rückfrage: „Ist Maria, seine Mama, auch im Himmel?“ „Ich denke inzwischen schon. Sie ist ja irgendwann gestorben als sie alt war und wer gestorben ist, der kommt ja auch in den Himmel.“ Große Pause zum Nachdenken. Dann die zentrale Frage: „Wenn Gott doch schon im Himmel ist, ist er dann auch irgendwann gestorben?“ Darüber muss ich jetzt erstmal nachdenken.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter http://www.vatertage.net/alltag-62-himmelfahrt-im-fruehkindlichen-religionsdiskurs/

  • Fünf nüchterne Thesen zur Zukunft von Social Media: „Is‘ alles gar nich‘ so wild“

    Fünf nüchterne Thesen zur Zukunft von Social Media: „Is‘ alles gar nich‘ so wild“

    Der alljährliche wiederkehrende Hype um die aktuell wieder einmal stattfindende re:publica und die eher lustlose Diskussion um die „10 Thesen zur Zukunft von Social Media“ des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. machen Lust am Thesen-Getöse mitzuwirken.

    Also – Tataaa! – hier ist nun mein Diskussionsbeitrag zur Versachlichungmit der klaren Botschaft: „Is‘ alles gar nich‘ so wild“ oder: „Das Leben geht weiter…“

    These 1:
    Es geht nicht nur um Social Media.

    Wenn man Social Media Kanäle so mitliest, erkennt man recht schnell, dass es in Social Media nur um Social Media geht. Das Ganze ist recht selbstreferenziell. Sicher: Es sind schon verdammt viele Menschen mit dabei, aber auch wenn es die Hälfte sein sollte, so bedeutet dies, dass die andere Hälfte eben noch nicht dabei ist. Und auch wenn wir alle diese phantastischen, neuen Kanäle nutzen, muss das auch noch nicht heißen, dass wir ausschließlich darin agieren wollen. Vielleicht wollen wir via Twitter auch nur die Adresse eines Ladenlokals erfragen, um dort hinzufahren oder die Rufnummer eines Sachbearbeiters erfahren, um mit ihm zu telefonieren.

    Es wird künftig eher um das Zusammenspiel von Web 2.0, Web 1.0 und Offline gehen als um neue soziale Gimmicks gehen. Kommunikation wird auch weiterhin nur im 360-Grad-Rundumschlag wirklich erfolgreich sein.

    Auch wenn wir Social Media affinen Menschen Social Media ganz toll und ganz aufregend finden: Es gibt noch ein Offline-Leben und das ist verdammt klasse! Einfach mal in den Wald gehen und Wald-Geruch einatmen oder im Zoo versuchen, die Affen nachzumachen. Oder einfach mal ein Bierchen trinken und nicht darüber twittern müssen – früher ging das doch auch.

    These 2:
    Der Mensch ist nicht genug.

    Irgendwann hieß es mal, die Deutschen wären in 1,4 Social Communities aktiv. Das heißt: Eine nutzen sie richtig (vermutlich: Facebook) und in einer anderen haben sie sich mal angemeldet (vermutlich: keine Ahnung mehr). Ich höre auch immer häufiger, dass Freunden und Kollegen einfach die Zeit fehle, sich immer in all den Kanälen zu tummeln und umzusehen.

    Die menschliche Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit reicht nicht aus. Wir brauchen digitale Extensionen, die weit über unsere Mobiltelefone hinausgehen müssten. Aber wir könnten uns schon gar nicht all die Passwörter merken, aber wir wollen auch nicht, dass Google oder Microsoft das für uns übernimmt. Das führt auch so gnadenloser Mehrfachverwertung von immer spärlicheren Inhalten: Das Gezwitscher kann bei Facebook nachgelesen werden und die Instagram-Bilder füttern alle Kanäle. Wer überall mit allen befreundet bleibt, sieht immer nur dasselbe.

    These 3:
    Auch eure kleine Spielecke wird Bandenwerbung bekommen.

    Ich habe auch mal Soziologie studiert und könnte etwas über die „Vermachtung öffentlicher Räume“ zusammenschreiben. Es ist gut und schön, dass über Social Media jedem die Möglichkeit zum Publizieren gegeben ist und häufig auch Einzelpersonen den Einfluss von Organisationen gewinnen konnten. Aber der ganze basisdemokratiscche Traum bekommt ein Loch, wenn die wirklich Großen anfangen mitzuspielen. Es ist völlig egal, ob es sich um Konzerne der Bewusstseinsindustrie (also: Medien) oder andere Organisationen und Unternehmen handelt: Wer mit Budget und Ressourcen in die Diskussion einsteigt, wird am Ende die längeren Atem haben.

    Das muss man nicht gutfinden, aber Geschichte wiederholt sich ja nun mal gerne: Das Internet wurde von kommerziellen Kommunikation übernommen und auch bei den sozialen Kanälen wird das passieren. Ist ja auch logisch: Die Plattformen verdienen nur Geld mit denen, die dafür bereit sind zu zahlen. Auch die re:publica als das Fest der Unabhängigen sucht Sponsorenund hat auch schon welche und lässt Firmen versuchen, sich kreativ einzubringenDie schöne neue Medienfreiheit ist immer nur die Freiheit, die andere einem gewähren – die Spielregeln bleiben immer gleich. 

    These 4:
    Wenn wir über etwas reden sollten, dann über Qualifikationen.

    Ich berate in vielen Social Media Projekten. Und wenn ich dabei den Leutchen eines beibringe, dann ist es die Tatsache, dass sie Social Media Kommunikation an sich nicht lernen müssen. Im Web 2.0 wenden wir nur unsere alltäglichen Kulturtechniken digital an. Wer bloggt, sollte sich vorstellen, er würde guten Bekannten oder Kollegen etwas bei einem Bierchen erklären oder erzählen – einfach so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und mit einem gesunden Hang zu Fabulieren. Und wenn man bei Twitter oder Facebook einen Dialog führt, dann sollte man das genauso tun, wie man sich auch mit anderen Personen E-Mails schreiben oder sich am Telefon unterhalten würde.

    Na gut, es gibt auch Menschen, die das (Miteinander-) Reden in Seminaren lernen müssen, aber die meisten können es eigentlich und müssen nicht geschult oder qualifiziert werden. Ich rede eigentlich von den Koordinatoren, denjenigen, die schon vorher für die Website und die Internet-Aktivitäten in Unternehmen und Organisationen verantwortlich waren und es meistens auch noch nicht.

    Wie sind die eigenltich an ihre Jobs gekommen? Was hat sie dafür qualifiziert? Inzwischen ist es sicher die praktische Erfahrung, die auch eine Menge wert ist. Aber so wie es versäumt wurde einen Ausbildungskanon für die Online Kommunikatoren zu definieren, hinken wir natürlich auch in Bezug auf Social Media hinterher. Ich glaube auch nicht, dass es sinnvoll wäre eine Qualifikations-Portfolio für den Social Media Manager zu schnüren, denn:

    These 5:
    Social Media wird verschwinden, wenn das Web 2.0 wieder im Web 1.0 aufgeht und alles nur noch Internet ist. 

    Ich bin bestimmt und bei weiten nicht der Einzige und schon gar nicht der Erste, der diese naheliegende Behauptung aufgestellt. Dies lässt sich aller Orten im Netz ergoogeln. Von daher ist diese These eigentlich eine Binsenweisheit und doch gleichzeitig von fundamentaler Bedeutung. Sie besagt nichts anderes als, dass man das ganze Thema aussitzen kann.

    Alles gut uns schön, was unter These 1 bis 4 gesagt wurde, lass uns in fünf Jahren wieder darüber reden und wir hätten uns das ersparen können. Das wirft uns dann aber wieder auf die Frage zurück, welche Qualifikationen ein Internet-Kommunikator eigentlicht braucht und wieviel davon dialogspezifisch ist.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/05/funf-nuchterne-thesen-zur-zukunft-von.html

  • Grausame Frauen

    Grausame Frauen

    Ich neige der Unterhaltungslektüre zu – was mitunter auch mal sehr obskure Bücher auf meinen Lesestapel spült. Jüngstes Strandgut: „Tyranninnen. Grausame Frauen der Weltgeschichte“ von Helmut Werner aus dem Jahre 2010.

    Ein Personal-Trainer hatte uns mal erzählt, dass die Geschichte der Menschheit eigentlich nur auf der Geschichte eines guten Dutzends einflussreicher Frauen basiere, die mit ihren Entscheidungen die Geschicke der menschlichen Rasse nachhaltig beeinflusst hätten. Das klang unterhaltsam und dazu wollte ich was lesen. Also habe ich eine handvoll passender Suchbegriff bei Amazon eingehackert und heraus kam: „Tyranninnen. Grausame Frauen der Weltgeschichte“ – also eher die dunkle Seite der Macht.

    Macht nichts: Lesen wir einfach mal das. Es war richtig guter Schund! Alle Vorurteile und üblen Nachreden wurden gesammelt wiedergegeben. Geschichte ist eben immer auch nur die Geschichte derer, die sie aufschreiben. Und so wundert es nicht, dass in Zeiten männlich dominierter Gesellschaftsstrukturen, die Herrschaft von Frauen etwas ganz Ungeheuerliches war und die vorrangig männlichen Chronisten den Damen alles andichteten, was Ihnen gefiel bzw. eben nicht gefiel.

    Vermutlich wäre die Geschichtssammlung männlicher Tyrannen viel umfangreicher und grausamer – aber das war ja auch vormals normal. Eigentlich haben die meisten dieser Herrscherinnen auch nichts anderes gemacht: Gegner ausgeschalten lassen, Affairen gehabt und ein bisschen in Saus und Braus gelebt. Darüber hinaus gab es meistens aber auch recht gute Reformen und properierende Zeiten für Volk und Nation.

    Am interessantesten fand ich das Kapitel über russische Zarin Katharina, die Große. Hier hätte ich nach all den seichten Schmuddeladaptionen ihrer Lebensgeschichte, die gerne mal im Privatfernsehen nach Mitternacht liefen, die volle Breitsseite erwartet. Es gibt aber nur eine Liste mit knapp acht Liebhabern, die alle deutlich jünger als sie waren – es tyrannisch wirkt das nicht.

    Ansonsten ist das Buch eine kurzweilige Märchenstunde mit ein paar Schauder-Effekten – Unterhaltungsliteratur eben. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn der Autor auf dem Schmutztitel die Widmung „Für Mutti“ platziert hätte.

    Das Buch bei Amazon

    Der Beitrag erschien zuerst unter http://www.vatertage.net/was-es-sonst-noch-gibt-9-grausame-frauen/

  • Info-Grafik: Wording der Online-Kommunikation

    Info-Grafik: Wording der Online-Kommunikation

    Eigentlich hatte ich mal wieder was ganz anderes im Netz gesucht, als ich auf den Beitrag von Jan-Kristian Jessen mit dem lockende Titel „Web 2.0, Social Web und Social Media: Wording der Online-Kommunikation“ vom 04. Januar 2012 im Blog der Agentur Quäntchen-und-Glück in der passenden Rubrik „Wieder was gelernt“ stieß.

    Zugegebenermaßen habe ich die Begriffe häufg auch synomym verwendet. Und als meine Chefin fragte, ob wir einem Veranstaltungstitel nicht „Web 2.0“ durch „Social Media“ ersetzen wollten, fehlten mir die Argumente und das Hintergrundwissen.

    Dies liefert Jan M. Rechlitz in einer Zusammenfassung seiner Diplomarbeit, in der er sich an der der Terminologie abgearbeitet hat. Veröffentlicht hat er seinen Vorschlag der Begriffsabgrenzung in seinem Blog mit dem leicht missverständlichen Label PorNoKratie am 6. Februar 2011 unter dem Titel „Kommunikation verstehen: Du, PorNoKratie, was ist eigentlich der Unterschied zwischen ‚Web 2.0‘ und ‚Social Media‘?“

    Da ich grundsätzlich zum Kritzel-Typ mutiere, wenn ich mir Zusammenhänge vor Augen führen möchte, habe ich die von Rechlitz und Jessen gesetzen Prämissen versucht in einer Info-Grafik zusammenzufassen und ihre Abhängigkeiten untereinander aufzuzeigen. Das mag gelungen sein oder nicht – mir helfen solche Grafiken beim Verständnis komplexerer Zusammenhänge und längere Textriemen.

    Genau wie meine Quellen, erhebe ich keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit (insbesondere nicht in Bezug auf die beispielhaften Anwendungen, die ich zur besseren Visualsierung in der Grafik aufgenommen habe) – und freue mich auf weiteren Austausch in diesem Punkt. Begriffliche Ein- und Ausgrenzungen sind die Basis jeglicher Auseinandersetzung mit einem Gegenstand. Wenn wir nicht wissen, worüber wir reden, dann können wir einander auch nicht verstehen.

    In Bezug auf unsere dienstliche Veranstaltung werde ich beim Label „Web 2.0“ bleiben – nun kann ich ja auch erklären warum:

    Wording der Online-Kommunikation von Stefan Balazs steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.
    Beruht auf einem Inhalt unter anderesachen.blogspot.com.
    Über diese Lizenz hinausgehende Erlaubnisse können Sie unter anderesachen.blogspot.com erhalten.

    Dieser Beitrag erschien zuerst unter https://anderesachen.blogspot.com/2012/03/info-grafik-wording-der-online.html