Monat: Mai 2020

  • DASBAUSPIEL – vom Prototypen zur Testversion

    DASBAUSPIEL – vom Prototypen zur Testversion

    Im ⏩ Familientest hatte der Prototyp des selbst entwickelten Bauspiels mit Erfolg bestanden. Aber Prototypen haben das Manko häufig Unikate und Zweifelsfall auch recht teuer zu sein – also grundsätzlich, etwas, was man zum Testen eher nicht aus der Hand geben mag. Mit knapp 20 Euro schlugen bereits die Spielsteine zu Buche – ganz ohne Spielpläne, Drehscheibe und Karton. Eine spielbare Testversion müsste im Material günstiger werden, denn in jedem Spiel steckt ja auch ein gewisser Anteil an Handarbeit, den man nicht verschenken kann, wenn man bei der Manufaktur des Spiels in Heimarbeit nicht draufzahlen möchte.

    Hinzu kam, dass der Prototyp recht filigran ausgefallen ist. Mein jüngerer, neunjähriger Sohn kommentierte das beim Testspielen voller Begeisterung so: „Ist doch klasse, Papa: Du hast direkt die Reiseversion erfunden – jetzt brauchen wir nur noch das richtige Spiel!“

    Die Geschosswürfel sind mit 10 Millimeter Kantenlänge kleiner als eine Ein-Cent-Münze und die bebauenden Flächen als Spielfelder mit neun mal sechseinhalb Zentimeter kaum größer als die Spielkarte eine Skatblatts. Ich hatte ursprünglich auch eine etwas „handfestere“ Version im Sinn, als ich die Idee hatte.

    Holzspielsteine sind leider nie ganz günstig – insbesondere, wenn man eine besondere Form oder Größe wünscht und nicht gleich in entsprechenden Massengut-Stückzahlen bestellen kann. Eine Alternative für die Geschosse habe ich noch einigen Recherchen und Überlegungen gefunden: Naturbelassene, unbehandelte, geschliffene Domino-Steine aus Buchenholz. Sie liegen gut in der Hand – aber: Nun wurde aus jedem Haus ein Wohnblock. Und: Die Spielfelder müssten deutlich umfänglicher wachsen, als anfänglich gedacht.

    Schnell kam wir da eine Lösung: Wenn ich die Domino-Steine halbiere bekomme ich handliche quadratische Spielsteine – und zahle dann sogar nur die Hälfte für jeden so hergestellten Spielstein.

    Nun darf man leider nicht den Säge-Aufwand unterschätzen: Für 90 quadratische Spielsteine pro Spiel müssen 45 Domino-Steine durchgesägt werden und 90 Sägekanten geschliffen und poliert werden. Und bei Hobby-Handwerkern werden die Steine nicht so identisch wie industriell produzierte. Diese Lösung konnte optisch und haptisch leider nicht überzeugen.

    Was ich bei zwei unterschiedlichen Geschossgrößen (ein gutes Drittel der Geschosssteine sollte das Blockformat behalten, um den Säge-Aufwand reduzieren zu können) gar nicht berücksichtigt hatte, war die grundlegende Veränderung in der Wahrnehmung des Spielverlaufs: Es gab nun große und kleine Geschosse und somit auch große und kleine Bodenplatten und weiterhin große und kleine Dächer (zwei Dachtypen gab es vorher im Prototyp auch: Spitzdächer für die Zwei-, Drei- und Viergeschosser, Flachdächer aus Pappe für die Hochhäuser).

    Es war weniger die Spiel-Mechanik (die Hausbau ging vergleichbar von statten), sondern tatsächlich der Verlauf: Uns allen kam das Spiel länger und langweiliger vor. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstand, was anders war: Bei der Ausgabe jeder Bodenplatte und jeden Geschosssteines wurde gefragt „Groß oder klein?“ – das wird tatsächlich recht schnell monoton und zieht jedes Spiel in die Länge.

    Also: Alles auf Anfang. Es gibt nur einen Geschosstyp und eine Form von Bodenplatte. Die Bodenplatten waren inzwischen aus Filz, was eine angenehme Material-Alternative neben dem vielen Holz ist. Die Dächer wurden aus einer Dreiecks-Leiste aus dem Baumarkt gesägt und mit veganer, lutschfester Farbe rot lackiert – das ist bei Spielzeug so Standard, auch wenn das Spiel nicht für Kleinkinder ist, die Bauklötze gerne auch mal in den Mund stecken. Dächer gibt es weiterhin in zwei Varianten: Flachdächer als lackierter Geschossstein für die Hochhäuser und Spitzdächer für alle andere Bauten.

    Am Ende kam ein Spiel raus, das nur noch in einen Schuhkarton passt, aus über 180 Holzspielsteinen und fast 40 Filzplättchen besteht und auf DIN-A4-Bögen gespielt wird.

    So eine Box könnte ich nun als Testspiel-Version für vermutlich knapp unter 30 Euro (zuzüglich Versandkosten) an interessierte Brettspieler abgeben.

    Falls jemand daran Interesse hätte, kann er beziehungsweise sie sich gerne bei mir melden oder hier im Kommentar ein „+1“ hinterlassen:

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • Warum #DASBAUPSIEL „DASBAUSPIEL“ heißt

    Warum #DASBAUPSIEL „DASBAUSPIEL“ heißt

    Eigentlich war „Bauspiel“ nur ein Arbeitstitel, als ich anfing über die Entwicklung eines ⏩ Spiels mit dem Leitmotiv „Bauen“ nachzudenken. Jedoch konnte ich recht früh überrascht feststellen, dass keines der ⏩ Bauspiele am Markt diesen simplen Namen führte. Da war es natürlich verlockend den Arbeitstitel zum Projektnamen zu machen.

    Es ist auch immer gut, wenn es für Projekte auch freie Internet-Adressen gibt. Bei .de-URLs ist die Luft inzwischen recht dünn: Nach .com und Kanada sind die deutschen Internet-Adresse mit sechszehneinhalb Millionen Registrierungen die ⏩ drittbeliebtesten Top Level Domain im Internet. Entsprechend war „bauspiel.de“ bereits registriert und wird derzeit zum Verkauf angeboten.

    Aber dann wurde mir bewusst, dass ich ja nicht ein Bauspiel erfinden wollte, sondern das Bauspiel – und da „dasbauspiel.de“ noch frei war – wurde der neue Arbeitstitel der Projekt- und Domainname.

    Entsprechend habe ich auch eine kleine Homepage hier im Blog als statische Seite angelegt, die man direkt unter

    dasbauspiel.de

    aufrufen kann.

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • 3. Wie viel Platz stände mir zu?

    3. Wie viel Platz stände mir zu?

    Habe ich ⏩ zuletzt anhand der tatsächlichen durchschnittlichen Wohnungsgrößen in Deutschland überlegt, wie viel Wohnraum ich bei der wechselnder Personenzahl in unserem Patchwork-Haushalt bräuchte, möchte ich nun wissen, was der Gesetzgeber glaubt, wie viel Platz mir zustehen würde.

    Ich hatte ⏩ vorher unsere damalige, anteilige Nutzung in verschiedenen Familienkonstellationen mit den durchschnittlichen Wohnflächen gewichtet: 20 Prozent Leerstand, 30 Prozent Single-Haushalt, 30 Prozent alleinerziehend mit zwei Kindern und 20 Prozent Familie mit zwei Kindern. Danach wäre die durchschnittliche Wohnung für unsere damaligen Bedürfnisse 71 Quadratmeter groß.

    Was meint der Gesetzgeber, was mir zustände, wenn ich auf Untersützung angewiesen wäre. ⏩ Hartz IV – wenn ich es richtig verstanden habe – setzt keine Wohnflächen, sondern Bruttokaltmieten für ‚angemessenen Wohnraum‘ fest: „Bei der Angabe der angemessenen Aufwendungen bei Hartz IV ist die Wohnungsgröße bei einer Person (oder auch mehreren) nicht entscheidend. Es kommt vielmehr auf die Bruttokaltmiete an. Zu diesem Zweck gelten Richtwerte, die sich vom jeweiligen Mietspiegel der Region ableiten lassen.“ (⏩ Quelle) Das wird bekanntlich nach Land und Stadt erheblich variieren.

    Grob übertragen bedeutet dies, alleinstehend könnte ich auf bis zu 50 Quadratmeter hoffen, zu dritt dürften mir nicht mehr als 75 Quadratmeter bewohnen und zu viert nicht mehr als 85 Quadratmeter. Gewichte diese Werte wieder mit Zeitanteilen, der damaligen Familenkonstellationen, dürfte unsere Wohnung nicht größer als 55 Quadratmeter sein.

    Das wäre definitiv eng an den Tagen, wenn wir zu viert in der Wohnung sind und zeigt wieder, dass Bedürftigkeit und Patchwork eine denkbar ungünstige Konstellation sind.

    Natürlich wäre das so nie gelaufen: Formal sind die Kinder gemäß des altbackenen Residenzmodells bei ihrer Mutter gemeldet und da meine Partnerin und ich nicht verheirat sind, würden mir ohnehin nur maximal 50 Quadratmeter zustehen, in denen ich mich dann hätte mit allen Bedürfnisssen und Sonderlocken irgendwie organisieren müssen.

    (Sozial-) Gesetzgebung kann eben nicht allen individuellen Situationen gerecht werden, geht aber meilenweit an der sozialen Realität vorbei, in der mindestens jede zweite Familien irgendwie neu zusammengesetzt ist.

    Wie viel Wohnraum wem zusteht war schon immer Thema: Vor zehn Jahren wollte die Regierung den ⏩ Anspruch auf Wohnraum einer Person auf 25 Quadratmeter herabsetzen. Im Zuge der damaligen Diskussion verweist Florian Rötzer auf den CIAM Kongress von 1929: „Ein Vorschlag für eine bezahlbare Kleinstwohnung bestand etwa darin, dass eine solche Wohnung für einen ‚Fabrikarbeiter‘ 38 Quadratmeter Grund- bzw. 30,3 Quadratmeter Wohnfläche (Wohnzimmer mit kleiner Küche 14,5, kleines Zimmer 8 und Schlafzimmer 8 Quadratmeter) in einem Flachbau mit Garten betragen könnte.“ (⏩ Quelle)

    Walter Gropius habe Wohnungen mit beweglichen Wänden vorgeschlagen – etwas, was mich persönlich interessiert hätte.

    Ich glaube, es ist schwer festzulegen, wer anrecht auf wie viel Lebensraum hat. Meine Studentenbutze in Berlin war keine neun Quadratmeter groß und mit Röhrenfernseher, Stereo-Anlage, Computer mit Röhrenmonitor etc. schon super vollstopft. Heute wäre es mit Sitzsack und iPad hingegen luftig in einem solchen Raum. War es vor ein paar Jahren hipp zu expandieren, so ist es inzwischen ein Statement sich zu minimalisieren und sich in sein Tiny-House zurückzuziehen. Als neuer persönlicher Freiraum scheint das Smartphone völlig auszureichen.

    Teil 1 lesen: ⏩Wohnen wird öffentlich

    Teil 2 lesen: ⏩ Wie viel Wohnraum brauche ich?

  • DASBAUSPIEL – der Prototyp

    DASBAUSPIEL – der Prototyp

    Nachdem die ⏩ Spielidee in groben Zügen skizziert war, wollte ich eine erste spielbare Version mit der härtesten Jury der Welt testen – meiner Familie.

    Anstatt eines zentralen Spielbretts sollte jeder Mitspieler ein ‚Spielbrettchen‘ – also eine eigene Spieltafel – mit dem zu bebauenden Gelände bekommen. Um die Chancengleichheit zu wahren müssen alle die selbe Zahl von Gebäuden mit der selben Anzahl von Stockwerken errichten. Diese sind auf den Bauplätzen lediglich für den visuellen Reiz immer ein bisschen anders angeordnet und die Siedlungen weichen so nach ihrer Fertigstellung ein bisschen von einander ab.

    Der schnellste Weg zu einem ‚Spielbrettchen‘ war die Gestaltung in Powerpoint und der farbige Ausdruck auf Papier. Damit es wiederholt bespielbar wird, habe ich es im Copyshop laminieren lassen. Die benötigte Drehscheibe wurde genauso erstellt.

    Jedes Gebäude auf dem zu bebauenden Gelände braucht ein Fundament („Bodenplatte“), eine gewisse Anzahl von Geschossen (1×2, 2×3, 1×4, 1×6 und 1×7) und wird mit einem Dach (bis vier Geschosse Spitzdächer, die beiden Hochhäuser bekommen jeweils ein Flachdach) abgeschlossen. Wer hier schnell rechnen kann erkennt, dass jeder Spieler allein bereits 25 Geschosse benötigt, um alle Gebäude auf seinem Baugrund zu errichten. Dazu kommen Fundamente und Dächer – bei sechs Spielern kommt da eine Menge Holz zusammen.

    Apropos „Holz“: Von Anfang konnte ich mir nur Holz-Spielsteine für das Spiel vorstellen. Und zum Glück gibt es eine Vielzahl von Spielematerial-Anbietern im Netz, so dass man dort die gewünschten Mengen einfach bestellen kann. In meinem Fall waren das runde, grüne Holzscheiben als Fundamente, kleine, rote Dreiecke als Dächer und naturbelassene Holzwürfelchen mit zehn Millimeter Kantenlänge als Geschosse. Mit knapp 20 Euro hatte ich den ersten Grundstock an Spielsteinen zusammen.

    Dann hatten wir alles zusammen, die Regeln waren schnell erklärt (‚den Pfeil der Drehscheibe drehen und den Anweisungen folgen‘) und konnten losspielen!

    Das erste Spiel dauerte gut 45 Minuten und es gab nur ein paar Unsicherheiten bezüglich einzelner Spielzüge und Kombinationen. Anfänglich dachte man vielleicht, dass gar nicht so viel passiert, aber die Geschwindigkeit nahm zu und am Ende gab es einen Wettlauf um den Sieg. Alle waren der Meinung, „DASBAUSPIEL“ sei spielbar und mache sogar Spaß.

    Die erste Feuerprobe war erfolgreich bestanden – und es folgten noch viele Spielrunden.

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt: