Im ⏩ Familientest hatte der Prototyp des selbst entwickelten Bauspiels mit Erfolg bestanden. Aber Prototypen haben das Manko häufig Unikate und Zweifelsfall auch recht teuer zu sein – also grundsätzlich, etwas, was man zum Testen eher nicht aus der Hand geben mag. Mit knapp 20 Euro schlugen bereits die Spielsteine zu Buche – ganz ohne Spielpläne, Drehscheibe und Karton. Eine spielbare Testversion müsste im Material günstiger werden, denn in jedem Spiel steckt ja auch ein gewisser Anteil an Handarbeit, den man nicht verschenken kann, wenn man bei der Manufaktur des Spiels in Heimarbeit nicht draufzahlen möchte.
Hinzu kam, dass der Prototyp recht filigran ausgefallen ist. Mein jüngerer, neunjähriger Sohn kommentierte das beim Testspielen voller Begeisterung so: „Ist doch klasse, Papa: Du hast direkt die Reiseversion erfunden – jetzt brauchen wir nur noch das richtige Spiel!“
Die Geschosswürfel sind mit 10 Millimeter Kantenlänge kleiner als eine Ein-Cent-Münze und die bebauenden Flächen als Spielfelder mit neun mal sechseinhalb Zentimeter kaum größer als die Spielkarte eine Skatblatts. Ich hatte ursprünglich auch eine etwas „handfestere“ Version im Sinn, als ich die Idee hatte.
Holzspielsteine sind leider nie ganz günstig – insbesondere, wenn man eine besondere Form oder Größe wünscht und nicht gleich in entsprechenden Massengut-Stückzahlen bestellen kann. Eine Alternative für die Geschosse habe ich noch einigen Recherchen und Überlegungen gefunden: Naturbelassene, unbehandelte, geschliffene Domino-Steine aus Buchenholz. Sie liegen gut in der Hand – aber: Nun wurde aus jedem Haus ein Wohnblock. Und: Die Spielfelder müssten deutlich umfänglicher wachsen, als anfänglich gedacht.
Schnell kam wir da eine Lösung: Wenn ich die Domino-Steine halbiere bekomme ich handliche quadratische Spielsteine – und zahle dann sogar nur die Hälfte für jeden so hergestellten Spielstein.
Nun darf man leider nicht den Säge-Aufwand unterschätzen: Für 90 quadratische Spielsteine pro Spiel müssen 45 Domino-Steine durchgesägt werden und 90 Sägekanten geschliffen und poliert werden. Und bei Hobby-Handwerkern werden die Steine nicht so identisch wie industriell produzierte. Diese Lösung konnte optisch und haptisch leider nicht überzeugen.
Was ich bei zwei unterschiedlichen Geschossgrößen (ein gutes Drittel der Geschosssteine sollte das Blockformat behalten, um den Säge-Aufwand reduzieren zu können) gar nicht berücksichtigt hatte, war die grundlegende Veränderung in der Wahrnehmung des Spielverlaufs: Es gab nun große und kleine Geschosse und somit auch große und kleine Bodenplatten und weiterhin große und kleine Dächer (zwei Dachtypen gab es vorher im Prototyp auch: Spitzdächer für die Zwei-, Drei- und Viergeschosser, Flachdächer aus Pappe für die Hochhäuser).
Es war weniger die Spiel-Mechanik (die Hausbau ging vergleichbar von statten), sondern tatsächlich der Verlauf: Uns allen kam das Spiel länger und langweiliger vor. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstand, was anders war: Bei der Ausgabe jeder Bodenplatte und jeden Geschosssteines wurde gefragt „Groß oder klein?“ – das wird tatsächlich recht schnell monoton und zieht jedes Spiel in die Länge.
Also: Alles auf Anfang. Es gibt nur einen Geschosstyp und eine Form von Bodenplatte. Die Bodenplatten waren inzwischen aus Filz, was eine angenehme Material-Alternative neben dem vielen Holz ist. Die Dächer wurden aus einer Dreiecks-Leiste aus dem Baumarkt gesägt und mit veganer, lutschfester Farbe rot lackiert – das ist bei Spielzeug so Standard, auch wenn das Spiel nicht für Kleinkinder ist, die Bauklötze gerne auch mal in den Mund stecken. Dächer gibt es weiterhin in zwei Varianten: Flachdächer als lackierter Geschossstein für die Hochhäuser und Spitzdächer für alle andere Bauten.
Am Ende kam ein Spiel raus, das nur noch in einen Schuhkarton passt, aus über 180 Holzspielsteinen und fast 40 Filzplättchen besteht und auf DIN-A4-Bögen gespielt wird.
So eine Box könnte ich nun als Testspiel-Version für vermutlich knapp unter 30 Euro (zuzüglich Versandkosten) an interessierte Brettspieler abgeben.
Falls jemand daran Interesse hätte, kann er beziehungsweise sie sich gerne bei mir melden oder hier im Kommentar ein „+1“ hinterlassen:
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