In einer Zeit, in der alle zuhause bleiben sollen, sind Ausflugstipps besonders blöd – aber sagen wir mal so: Man kann sich darauf freuen, wenn man wieder raus darf… Viele hätten sich das Jahr 2020 sicher anders vorgestellt. So auch die Stadt Remscheid, die am 27. März 2020 den 175. Geburtstag von Wilhelm Conrad Röntgen, der in Lennep geboren wurde, angemessen feiern wollte, aber die Party fiel aus. Anfang März konnten wir uns jedoch noch im dortigen Museum umgesehen.

Wir sind gerne in der näheren Umgebung unseres Wohnorts Düsseldorf unterwegs und entdecken dabei spannende Ausflugsziele. Das ⏩ Deutsche Röntgen Museum in Remscheid hatte ich schon länger auf meiner Liste, aber hatte auch Sorgen, dass so ein Thema wie Röntgen-Strahlen ganz schnell entweder zu komplex oder zu dröge werden könnte – besonders, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Ich hatte Horror-Visionen, die dem Schulfernsehen der 1970er ähnelten – und vor allem in Schwarzweiß…

Aber weit gefehlt: Das Museum präsentiert das Thema “in Farbe”, interaktiv aufbereitet und für Kinder ‘anfassbar’. Die Familieneintrittskarte hat neun Euro gekostet – für das Geld kommt ansonsten nur eine Person ins Kino.

Es beginnt mit dem krönenden Würdigung von Röntgens Arbeit, mit dem Nobelpreis, der ihm 1901 verliehen wurde – es war der erste Nobelpreis, der für Physik vergeben wurde und man kann quasi live dabei sein.

Ein Raum weiter wird der Mensch Wilhelm Conrad Röntgen vorgestellt – und bei mir ist hängengeblieben, dass er wohl ein störischer Eigenbrödler mit Dandy-Phasen im Studium war – also so eine Art ‘Alm-Öhi in weißen Schuhen’. Man kann hinter Klappen und in Schubladen sehen und sich fragen, in welche Schubladen man wohl selber 100 Jahre später einsortiert wird.

Im Keller wartet das ‘Kuriositäten-Kabinett’: Neben Kirmes-Attraktionen findet sich auch ein Nachbau einer der ersten Röntgen-Apparate – der auch noch eher an ein Grusel-Labor als an Medizin erinnert. Übrigens gab es die sogenannten ⏩ ‘Pedoskope’, mit denen man in Schuhläden seine Füße mit den gewählten Schuhen auf Passgenauigkeit röntgen konnte, noch bis in die 1970er Jahre.

Über einen ‘Zeittunnel’ landet man direkt im ersten Weltkrieg, in dem bereits Feld-Röntgen-Geräte genutzt wurden, und kann dann den Weg durch einen Röntgen-Bus nehmen, wie sie für ⏩ Röntgenreihenuntersuchungen in ganz Deutschland unterwegs waren. Es folgen eine Reihe von Geräten, die sich verstellen lassen und an denen Besucher üben können, einen ‘Pappkameraden’ entsprechend zu platzieren.

Die anschließende Sammlung ist dann nur noch zum Anschauen – aber man sieht, wie die Geräte sich verändert haben und was es nicht alles gab. Entsprechend viele Info-Tafeln und interaktive Displays geben umfangreich Auskunft.

Am Ende waren wir länger im Museum als anfangs vermutet – und die putzige Lenneper Altstadt bietet sich im Anschluss für einen kleinen Rundgang mit Eis oder Kaffee und Kuchen an.

Alles in allem so gar nicht wie Schulfernsehen…

Bildnachweis: Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung des  Deutschen Röntgen Museums

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