Automatisierung und Künstliche Intelligenz sind zwei der Schreckgespenster, die beim Thema „Arbeit 4.0“ als potenzielle Job-Killer durch die Köpfe der Berufstätigen geistern. Klar scheint jedem, dass monotone, sich wiederholende Aufgaben künftig vermutlich von Maschinen genauso gut – wenn nicht sogar besser – erledigt werden können.

Es wird sich noch zeigen, ob damit ganze Berufe und Berufsfelder obsolet werden oder nur einzelne Tätigkeiten oder Aufgaben betroffen sein werden. Letztendlich sind Innungen und Verbände jetzt aufgerufen, sich aktiv mit Aspekten der Digitalisierung in ihren Berufsfeld auseinanderzusetzen und dies arbeitsmarktpolitisch und in der Ausbildung zu berücksichtigen, bevor andere es für sie übernehmen.

Für den Schnitt bei Film und Fernsehen waren immer Cutter zuständig – ein Berufsbild, dass sich eher künstlerisch als handwerklich verstand und den Berufszugang entsprechend nie geregelt hatte. Um den Bedarf zu decken und Arbeitsmarkttransparenz zu schaffen, schlossen sich Content-Produzenten zusammen und schufen den Ausbildungsberuf des „Mediengestalters in Ton und Bild“. Auch bei der Digitalisierung der Arbeitswelt werden neue Berufe entstehen – und einige zeichnen sich bereits ab.

Und was hat das nun mit unserem Gehirn zu tun? So wie Künstliche Intelligenz nicht unser gesamtes Denken übernehmen wird, wird auch in keinem Job alles wegfallen.  Microsofts Asien-Chef Hsiao-Wuen Hon hat dazu die Formel „Künstliche Intelligenz + menschliche Intelligenz = Erfolg“ ausgegeben. Im Gespräch mit t3n.de erklärt er, was er darunter versteht: „Die linke Gehirnhälfte ist für analytische Denkprozesse und Zahlen zuständig. Alles wiederholbare Prozesse. Das kann gut mit künstlicher Intelligenz abgebildet werden. Die rechte Gehirnhälfte dagegen ist eher für das ganzheitliche Erfassen, Intuition und Kreativität zuständig. Das sind typische Merkmale für menschliche Intelligenz, die nur schwer mit künstlicher Intelligenz abzubilden ist.“

Hon, der das Artificial-Intelligence-Lab von Microsoft von Peking aus verantwortet, spricht auch von der „Co-Evolution zwischen beiden Intelligenzen“. Anders formuliert: Automatisierung und Künstliche Intelligenz wachsen gemeinsam. So wie wir zusehends von Standardaufgaben befreit sind, können wir kreativer und ganzheitlicher mit den automatisiert erzeugten Daten Neues schaffen.

Das sollte auch der Schnittmusterbogen für die Neuausrichtung von Tätigkeiten und Aufgaben in der sich digitalisierenden Arbeitswelt sein: Was können Maschinen und Automaten besser machen und wie können wir uns so weiterentwickeln. Dies ist letztendlich auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette möglich und niemand muss ausgemustert werden, weil ‚Kollege Roboter‘ übernommen hat.

Dieser Beitrag erschien zuerst unter http://www.team40.org/gute-nachrichten-ki-wird-nur-unsere-linke-gehirnhaelfte-uebernehmen/

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