Autor: Stefan Balázs

  • DASBAUSPIEL goes Kickstarter

    DASBAUSPIEL goes Kickstarter

    Nun also doch Kickstarter. Zugegebener Weise: Ich hatte gezögert. Das Spiel war fertig entwickelt und ich sah mich in der Lage, einzelne Spiele in häuslicher Manufaktur-Arbeit für interessierte Spielerinnen und Spieler selber herzustellen. Die Notwendigkeit dafür Kapital im Rahmen von Crowdfunding einzusammeln bestand also nicht wirklich.

    Natürlich sah man den selbstgemachten Spielsteinen an, dass sie selbst gemacht waren. Professionell hergestellte Spielsteine erfordern aber eine bestimmte Mindestannahme. Es war mir nicht gelungen, über die mir zur Verfügung stehenden Kanäle eine Nachfrage in irgendeiner Form zu initiieren. Mit Kickstarter ändern sich nun zwei Rahmenbedingungen: Zunächst besteht die Hoffnung auch über die Plattform eine erweiterte Zielgruppe erreichen zu können, zum anderen werden nun verbindliche Rückmeldungen von Interessierten eingefordert. Man trägt seine Haut ganz transparent zu Markte und muss dann auch damit leben können, wenn sich nicht ausreichend viele Personen für die eigenen Ideen interessieren. Aber man bekommt seine Antwort auf die Frage, ob man etwas schaffen konnte, was andere bereit wären zu kaufen – so oder so.

    Beim DASBAUSPIEL geht es um 60 Vorbestellungen. Denn dann lohnt es sich erst für die Produktion die Maschinen entsprechend einzustellen. Daher ist der „Kapitalbedarf“ zu anderen Projekten mit 2000 Euro relativ gering.

    Mir persönlich war es wichtig, dass man mit dem Produktionsauftrag auch noch sinnvolle Arbeit unterstützt. Eher zufällig bin ich bei der Suche an einer Schreinerei auf das Angebot der ⏩ Lebensgemeinschaft Wickersdorf aus Thüringen gestoßen. Mir gefiel die Idee, dass die Spielsteine in angepasster Arbeit von Menschen hergestellt werden, die Unterstützung brauchen. Außerdem gab es bereits Domino-Steine im Programm und Schreinermeister Zinner war sofort begeistert von der Idee und schlug direkt Verbesserungen vor. Das gefiel mir auch sehr gut.

    Jetzt muss es nur noch dazu kommen, dass die Produktion der Erstauflage starten kann – und dazu könnt ihr beitragen, indem ihr bei Kickstarter DASBAUSPIEL für 33 Euro vorbestellt:

    Direkt zur Kickstarter-Projektseite

    Danke.

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • Pressearbeit vs. Social Media

    Pressearbeit vs. Social Media

    Dort, wo Social Media nicht dem Praktikanten überlassen wird, soll dann die Pressestelle noch mal über die Tweets, Posts und Instas gucken, bevor sie online gehen – könnte ja auch Sinn machen, denn es sind kleine Nachrichten, die extern veröffentlicht werden.

    Oftmals aber macht genau das keinen Sinn, denn Social Media Posts lassen sich nicht nach den Qualitätskriterien guter Pressearbeit bewerten. Ging man in Frühzeiten deutscher PR-Forschung davon aus, dass gute PR- bzw. Pressearbeit den Journalismus steuern könnte, so hat sich diese Annahme in Richtung gegenseitiger Beeinflussung der Systeme auf Grundlage der Kenntnisse der jeweiligen Arbeitsmethoden verschoben. Häufig sind es die klassischen ⏩ Nachrichtenfaktoren, die eine Pressemitteilung für einen Journalisten interessant machen: Darunter solche wie (regionale) Nähe, handelnde Personen, Schadenshöhe und Negativismus. Wenn ich das bedienen kann und weiß wann Redaktionsschluss ist, damit die Meldung noch ins Blatt kann, dann habe ich ⏩ Intereffikation anstatt Determination.

    Also haben sich für gute Pressearbeit ein paar Regeln herausgebildet. Diese sorgen dafür, dass sich auf gewissen Dimensionen bestimmte Positionen manifestiert haben. Soll heißen: Wenn sich die Presseabteilung bezüglich der Bewertung orientieren muss, wird sie eher auf Fakten setzen. Bei Konsistenz wird sie sich an einer nachhaltigen, in sich schlüssigen Berichterstattung orientieren und bei der Betroffenheit eher auf abstrakte Gruppe als auf konkrete Beispiele setzen. Der innere Kompass wird sich auf verschiedenen Dimensionen immer in vergleichbaren Tendenzen ausrichten: Eher vom Absender ausgehen, möglichst aktuell sein, Fakten bevorzugen, überprüfbar, abstrakt und konsistent informieren.

    Social Media Kanäle sind keinen Nachrichtenticker – die Regeln dort sind anders. Die Kriterien des Absenders interessieren nicht, denn in Social Media steht der User als Empfänger im Fokus: Er beziehungsweise sie entscheidet nach eigenen Orientierungspunkten, ob die Meldung für sie oder ihn interessant ist. Zum Beispiel spielt die Aktualität keine so große Rolle: Wenn die Meldung, in dem Augenblick, in dem ich sie wahrnehme, für mich als Empfänger relevant ist, dann ist mir egal, ob sie topp aktuell ist. Dabei orientiere ich mich an dem Moment und scrolle nicht die Timeline runter, um zu überprüfen, ob die Meldung im Einklang mit allen bisherigen Meldungen zu diesem Thema ist. Ich kann auch nicht überprüfen, ob die Fakten stimmen – ich bin ja kein Nachrichten-Journalist -, sondern mir reicht es, dass die Info schlüssig und glaubhaft ist. Ich begrüße auch, dass sie nicht neutral informiert, sondern jemand sie bereits für bewertend kommentiert hat, was mir die Einordnung erleichtert. Und diese Bewertung kann auch gerne eine Emotion beinhalten – menschliche Reaktionen verbinden eher als professionelle Distanz des Beobachters und Berichterstatters.

    Auch abstrakt formulierte Informationen sprechen mich in Social Media nicht an: Was soll das heißen, wenn „vermutlich 12% Prozent der Bevölkerung“ von irgendetwas betroffen sein könnte? Was bedeutet das für mich? Es gibt schon einen Grund, warum Einzelschicksale uns in Social Media bewegen, obwohl daraus keine Verallgemeinerungen möglich sind.

    Also auf der Social Media Seite zählen der Empfänger, die Relevanz, der Moment, ein möglichst konkreter Bezug, sowie die Vorstellbarkeit und eine kommentiere emotionale Meinung. Deswegen sind Social Media Posts keine kleinen Pressemitteilungen.

  • DASBAUSPIEL – vom Prototypen zur Testversion

    DASBAUSPIEL – vom Prototypen zur Testversion

    Im ⏩ Familientest hatte der Prototyp des selbst entwickelten Bauspiels mit Erfolg bestanden. Aber Prototypen haben das Manko häufig Unikate und Zweifelsfall auch recht teuer zu sein – also grundsätzlich, etwas, was man zum Testen eher nicht aus der Hand geben mag. Mit knapp 20 Euro schlugen bereits die Spielsteine zu Buche – ganz ohne Spielpläne, Drehscheibe und Karton. Eine spielbare Testversion müsste im Material günstiger werden, denn in jedem Spiel steckt ja auch ein gewisser Anteil an Handarbeit, den man nicht verschenken kann, wenn man bei der Manufaktur des Spiels in Heimarbeit nicht draufzahlen möchte.

    Hinzu kam, dass der Prototyp recht filigran ausgefallen ist. Mein jüngerer, neunjähriger Sohn kommentierte das beim Testspielen voller Begeisterung so: „Ist doch klasse, Papa: Du hast direkt die Reiseversion erfunden – jetzt brauchen wir nur noch das richtige Spiel!“

    Die Geschosswürfel sind mit 10 Millimeter Kantenlänge kleiner als eine Ein-Cent-Münze und die bebauenden Flächen als Spielfelder mit neun mal sechseinhalb Zentimeter kaum größer als die Spielkarte eine Skatblatts. Ich hatte ursprünglich auch eine etwas „handfestere“ Version im Sinn, als ich die Idee hatte.

    Holzspielsteine sind leider nie ganz günstig – insbesondere, wenn man eine besondere Form oder Größe wünscht und nicht gleich in entsprechenden Massengut-Stückzahlen bestellen kann. Eine Alternative für die Geschosse habe ich noch einigen Recherchen und Überlegungen gefunden: Naturbelassene, unbehandelte, geschliffene Domino-Steine aus Buchenholz. Sie liegen gut in der Hand – aber: Nun wurde aus jedem Haus ein Wohnblock. Und: Die Spielfelder müssten deutlich umfänglicher wachsen, als anfänglich gedacht.

    Schnell kam wir da eine Lösung: Wenn ich die Domino-Steine halbiere bekomme ich handliche quadratische Spielsteine – und zahle dann sogar nur die Hälfte für jeden so hergestellten Spielstein.

    Nun darf man leider nicht den Säge-Aufwand unterschätzen: Für 90 quadratische Spielsteine pro Spiel müssen 45 Domino-Steine durchgesägt werden und 90 Sägekanten geschliffen und poliert werden. Und bei Hobby-Handwerkern werden die Steine nicht so identisch wie industriell produzierte. Diese Lösung konnte optisch und haptisch leider nicht überzeugen.

    Was ich bei zwei unterschiedlichen Geschossgrößen (ein gutes Drittel der Geschosssteine sollte das Blockformat behalten, um den Säge-Aufwand reduzieren zu können) gar nicht berücksichtigt hatte, war die grundlegende Veränderung in der Wahrnehmung des Spielverlaufs: Es gab nun große und kleine Geschosse und somit auch große und kleine Bodenplatten und weiterhin große und kleine Dächer (zwei Dachtypen gab es vorher im Prototyp auch: Spitzdächer für die Zwei-, Drei- und Viergeschosser, Flachdächer aus Pappe für die Hochhäuser).

    Es war weniger die Spiel-Mechanik (die Hausbau ging vergleichbar von statten), sondern tatsächlich der Verlauf: Uns allen kam das Spiel länger und langweiliger vor. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstand, was anders war: Bei der Ausgabe jeder Bodenplatte und jeden Geschosssteines wurde gefragt „Groß oder klein?“ – das wird tatsächlich recht schnell monoton und zieht jedes Spiel in die Länge.

    Also: Alles auf Anfang. Es gibt nur einen Geschosstyp und eine Form von Bodenplatte. Die Bodenplatten waren inzwischen aus Filz, was eine angenehme Material-Alternative neben dem vielen Holz ist. Die Dächer wurden aus einer Dreiecks-Leiste aus dem Baumarkt gesägt und mit veganer, lutschfester Farbe rot lackiert – das ist bei Spielzeug so Standard, auch wenn das Spiel nicht für Kleinkinder ist, die Bauklötze gerne auch mal in den Mund stecken. Dächer gibt es weiterhin in zwei Varianten: Flachdächer als lackierter Geschossstein für die Hochhäuser und Spitzdächer für alle andere Bauten.

    Am Ende kam ein Spiel raus, das nur noch in einen Schuhkarton passt, aus über 180 Holzspielsteinen und fast 40 Filzplättchen besteht und auf DIN-A4-Bögen gespielt wird.

    So eine Box könnte ich nun als Testspiel-Version für vermutlich knapp unter 30 Euro (zuzüglich Versandkosten) an interessierte Brettspieler abgeben.

    Falls jemand daran Interesse hätte, kann er beziehungsweise sie sich gerne bei mir melden oder hier im Kommentar ein „+1“ hinterlassen:

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • Warum #DASBAUPSIEL „DASBAUSPIEL“ heißt

    Warum #DASBAUPSIEL „DASBAUSPIEL“ heißt

    Eigentlich war „Bauspiel“ nur ein Arbeitstitel, als ich anfing über die Entwicklung eines ⏩ Spiels mit dem Leitmotiv „Bauen“ nachzudenken. Jedoch konnte ich recht früh überrascht feststellen, dass keines der ⏩ Bauspiele am Markt diesen simplen Namen führte. Da war es natürlich verlockend den Arbeitstitel zum Projektnamen zu machen.

    Es ist auch immer gut, wenn es für Projekte auch freie Internet-Adressen gibt. Bei .de-URLs ist die Luft inzwischen recht dünn: Nach .com und Kanada sind die deutschen Internet-Adresse mit sechszehneinhalb Millionen Registrierungen die ⏩ drittbeliebtesten Top Level Domain im Internet. Entsprechend war „bauspiel.de“ bereits registriert und wird derzeit zum Verkauf angeboten.

    Aber dann wurde mir bewusst, dass ich ja nicht ein Bauspiel erfinden wollte, sondern das Bauspiel – und da „dasbauspiel.de“ noch frei war – wurde der neue Arbeitstitel der Projekt- und Domainname.

    Entsprechend habe ich auch eine kleine Homepage hier im Blog als statische Seite angelegt, die man direkt unter

    dasbauspiel.de

    aufrufen kann.

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • 3. Wie viel Platz stände mir zu?

    3. Wie viel Platz stände mir zu?

    Habe ich ⏩ zuletzt anhand der tatsächlichen durchschnittlichen Wohnungsgrößen in Deutschland überlegt, wie viel Wohnraum ich bei der wechselnder Personenzahl in unserem Patchwork-Haushalt bräuchte, möchte ich nun wissen, was der Gesetzgeber glaubt, wie viel Platz mir zustehen würde.

    Ich hatte ⏩ vorher unsere damalige, anteilige Nutzung in verschiedenen Familienkonstellationen mit den durchschnittlichen Wohnflächen gewichtet: 20 Prozent Leerstand, 30 Prozent Single-Haushalt, 30 Prozent alleinerziehend mit zwei Kindern und 20 Prozent Familie mit zwei Kindern. Danach wäre die durchschnittliche Wohnung für unsere damaligen Bedürfnisse 71 Quadratmeter groß.

    Was meint der Gesetzgeber, was mir zustände, wenn ich auf Untersützung angewiesen wäre. ⏩ Hartz IV – wenn ich es richtig verstanden habe – setzt keine Wohnflächen, sondern Bruttokaltmieten für ‚angemessenen Wohnraum‘ fest: „Bei der Angabe der angemessenen Aufwendungen bei Hartz IV ist die Wohnungsgröße bei einer Person (oder auch mehreren) nicht entscheidend. Es kommt vielmehr auf die Bruttokaltmiete an. Zu diesem Zweck gelten Richtwerte, die sich vom jeweiligen Mietspiegel der Region ableiten lassen.“ (⏩ Quelle) Das wird bekanntlich nach Land und Stadt erheblich variieren.

    Grob übertragen bedeutet dies, alleinstehend könnte ich auf bis zu 50 Quadratmeter hoffen, zu dritt dürften mir nicht mehr als 75 Quadratmeter bewohnen und zu viert nicht mehr als 85 Quadratmeter. Gewichte diese Werte wieder mit Zeitanteilen, der damaligen Familenkonstellationen, dürfte unsere Wohnung nicht größer als 55 Quadratmeter sein.

    Das wäre definitiv eng an den Tagen, wenn wir zu viert in der Wohnung sind und zeigt wieder, dass Bedürftigkeit und Patchwork eine denkbar ungünstige Konstellation sind.

    Natürlich wäre das so nie gelaufen: Formal sind die Kinder gemäß des altbackenen Residenzmodells bei ihrer Mutter gemeldet und da meine Partnerin und ich nicht verheirat sind, würden mir ohnehin nur maximal 50 Quadratmeter zustehen, in denen ich mich dann hätte mit allen Bedürfnisssen und Sonderlocken irgendwie organisieren müssen.

    (Sozial-) Gesetzgebung kann eben nicht allen individuellen Situationen gerecht werden, geht aber meilenweit an der sozialen Realität vorbei, in der mindestens jede zweite Familien irgendwie neu zusammengesetzt ist.

    Wie viel Wohnraum wem zusteht war schon immer Thema: Vor zehn Jahren wollte die Regierung den ⏩ Anspruch auf Wohnraum einer Person auf 25 Quadratmeter herabsetzen. Im Zuge der damaligen Diskussion verweist Florian Rötzer auf den CIAM Kongress von 1929: „Ein Vorschlag für eine bezahlbare Kleinstwohnung bestand etwa darin, dass eine solche Wohnung für einen ‚Fabrikarbeiter‘ 38 Quadratmeter Grund- bzw. 30,3 Quadratmeter Wohnfläche (Wohnzimmer mit kleiner Küche 14,5, kleines Zimmer 8 und Schlafzimmer 8 Quadratmeter) in einem Flachbau mit Garten betragen könnte.“ (⏩ Quelle)

    Walter Gropius habe Wohnungen mit beweglichen Wänden vorgeschlagen – etwas, was mich persönlich interessiert hätte.

    Ich glaube, es ist schwer festzulegen, wer anrecht auf wie viel Lebensraum hat. Meine Studentenbutze in Berlin war keine neun Quadratmeter groß und mit Röhrenfernseher, Stereo-Anlage, Computer mit Röhrenmonitor etc. schon super vollstopft. Heute wäre es mit Sitzsack und iPad hingegen luftig in einem solchen Raum. War es vor ein paar Jahren hipp zu expandieren, so ist es inzwischen ein Statement sich zu minimalisieren und sich in sein Tiny-House zurückzuziehen. Als neuer persönlicher Freiraum scheint das Smartphone völlig auszureichen.

    Teil 1 lesen: ⏩Wohnen wird öffentlich

    Teil 2 lesen: ⏩ Wie viel Wohnraum brauche ich?

  • DASBAUSPIEL – der Prototyp

    DASBAUSPIEL – der Prototyp

    Nachdem die ⏩ Spielidee in groben Zügen skizziert war, wollte ich eine erste spielbare Version mit der härtesten Jury der Welt testen – meiner Familie.

    Anstatt eines zentralen Spielbretts sollte jeder Mitspieler ein ‚Spielbrettchen‘ – also eine eigene Spieltafel – mit dem zu bebauenden Gelände bekommen. Um die Chancengleichheit zu wahren müssen alle die selbe Zahl von Gebäuden mit der selben Anzahl von Stockwerken errichten. Diese sind auf den Bauplätzen lediglich für den visuellen Reiz immer ein bisschen anders angeordnet und die Siedlungen weichen so nach ihrer Fertigstellung ein bisschen von einander ab.

    Der schnellste Weg zu einem ‚Spielbrettchen‘ war die Gestaltung in Powerpoint und der farbige Ausdruck auf Papier. Damit es wiederholt bespielbar wird, habe ich es im Copyshop laminieren lassen. Die benötigte Drehscheibe wurde genauso erstellt.

    Jedes Gebäude auf dem zu bebauenden Gelände braucht ein Fundament („Bodenplatte“), eine gewisse Anzahl von Geschossen (1×2, 2×3, 1×4, 1×6 und 1×7) und wird mit einem Dach (bis vier Geschosse Spitzdächer, die beiden Hochhäuser bekommen jeweils ein Flachdach) abgeschlossen. Wer hier schnell rechnen kann erkennt, dass jeder Spieler allein bereits 25 Geschosse benötigt, um alle Gebäude auf seinem Baugrund zu errichten. Dazu kommen Fundamente und Dächer – bei sechs Spielern kommt da eine Menge Holz zusammen.

    Apropos „Holz“: Von Anfang konnte ich mir nur Holz-Spielsteine für das Spiel vorstellen. Und zum Glück gibt es eine Vielzahl von Spielematerial-Anbietern im Netz, so dass man dort die gewünschten Mengen einfach bestellen kann. In meinem Fall waren das runde, grüne Holzscheiben als Fundamente, kleine, rote Dreiecke als Dächer und naturbelassene Holzwürfelchen mit zehn Millimeter Kantenlänge als Geschosse. Mit knapp 20 Euro hatte ich den ersten Grundstock an Spielsteinen zusammen.

    Dann hatten wir alles zusammen, die Regeln waren schnell erklärt (‚den Pfeil der Drehscheibe drehen und den Anweisungen folgen‘) und konnten losspielen!

    Das erste Spiel dauerte gut 45 Minuten und es gab nur ein paar Unsicherheiten bezüglich einzelner Spielzüge und Kombinationen. Anfänglich dachte man vielleicht, dass gar nicht so viel passiert, aber die Geschwindigkeit nahm zu und am Ende gab es einen Wettlauf um den Sieg. Alle waren der Meinung, „DASBAUSPIEL“ sei spielbar und mache sogar Spaß.

    Die erste Feuerprobe war erfolgreich bestanden – und es folgten noch viele Spielrunden.

    Die Spielidee, das Spielprinzip, die Funktion und die Gestaltung sind durch notarielle Hinterlegung geschützt:

  • Museum mit Durchblick

    Museum mit Durchblick

    In einer Zeit, in der alle zuhause bleiben sollen, sind Ausflugstipps besonders blöd – aber sagen wir mal so: Man kann sich darauf freuen, wenn man wieder raus darf… Viele hätten sich das Jahr 2020 sicher anders vorgestellt. So auch die Stadt Remscheid, die am 27. März 2020 den 175. Geburtstag von Wilhelm Conrad Röntgen, der in Lennep geboren wurde, angemessen feiern wollte, aber die Party fiel aus. Anfang März konnten wir uns jedoch noch im dortigen Museum umgesehen.

    Wir sind gerne in der näheren Umgebung unseres Wohnorts Düsseldorf unterwegs und entdecken dabei spannende Ausflugsziele. Das ⏩ Deutsche Röntgen Museum in Remscheid hatte ich schon länger auf meiner Liste, aber hatte auch Sorgen, dass so ein Thema wie Röntgen-Strahlen ganz schnell entweder zu komplex oder zu dröge werden könnte – besonders, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Ich hatte Horror-Visionen, die dem Schulfernsehen der 1970er ähnelten – und vor allem in Schwarzweiß…

    Aber weit gefehlt: Das Museum präsentiert das Thema “in Farbe”, interaktiv aufbereitet und für Kinder ‘anfassbar’. Die Familieneintrittskarte hat neun Euro gekostet – für das Geld kommt ansonsten nur eine Person ins Kino.

    Es beginnt mit dem krönenden Würdigung von Röntgens Arbeit, mit dem Nobelpreis, der ihm 1901 verliehen wurde – es war der erste Nobelpreis, der für Physik vergeben wurde und man kann quasi live dabei sein.

    Ein Raum weiter wird der Mensch Wilhelm Conrad Röntgen vorgestellt – und bei mir ist hängengeblieben, dass er wohl ein störischer Eigenbrödler mit Dandy-Phasen im Studium war – also so eine Art ‘Alm-Öhi in weißen Schuhen’. Man kann hinter Klappen und in Schubladen sehen und sich fragen, in welche Schubladen man wohl selber 100 Jahre später einsortiert wird.

    Im Keller wartet das ‘Kuriositäten-Kabinett’: Neben Kirmes-Attraktionen findet sich auch ein Nachbau einer der ersten Röntgen-Apparate – der auch noch eher an ein Grusel-Labor als an Medizin erinnert. Übrigens gab es die sogenannten ⏩ ‘Pedoskope’, mit denen man in Schuhläden seine Füße mit den gewählten Schuhen auf Passgenauigkeit röntgen konnte, noch bis in die 1970er Jahre.

    Über einen ‘Zeittunnel’ landet man direkt im ersten Weltkrieg, in dem bereits Feld-Röntgen-Geräte genutzt wurden, und kann dann den Weg durch einen Röntgen-Bus nehmen, wie sie für ⏩ Röntgenreihenuntersuchungen in ganz Deutschland unterwegs waren. Es folgen eine Reihe von Geräten, die sich verstellen lassen und an denen Besucher üben können, einen ‘Pappkameraden’ entsprechend zu platzieren.

    Die anschließende Sammlung ist dann nur noch zum Anschauen – aber man sieht, wie die Geräte sich verändert haben und was es nicht alles gab. Entsprechend viele Info-Tafeln und interaktive Displays geben umfangreich Auskunft.

    Am Ende waren wir länger im Museum als anfangs vermutet – und die putzige Lenneper Altstadt bietet sich im Anschluss für einen kleinen Rundgang mit Eis oder Kaffee und Kuchen an.

    Alles in allem so gar nicht wie Schulfernsehen…

    Bildnachweis: Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung des  Deutschen Röntgen Museums

  • Brettspiel mit Leitmotiv „Bauen“

    Brettspiel mit Leitmotiv „Bauen“

    Bauen ist kein (Kinder-) Spiel – wer selbst gebaut oder umgebaut hat kann ein Lied davon singen: Anträge, Genehmigungen, Gewerke, Handwerker und Bauaufsicht. In der Regel ist nichts davon so unterhaltsam, dass man sich ein Brettspiel darüber wünscht. Darüber hinaus mag es auch richtig sein, dass sich ⏩ betriebliche Zusammenhänge mit Brettspielen spielerisch erarbeiten lassen, aber die wenigstens Arbeitsschritte erreichen den notwendigen Spaßfaktor für unvergessliche Spieleabende. Beides spricht dafür, dass ein Brettspiel mit dem Leitmotiv „Bauen“ vermutlich sehr stark abstrahieren müsste, um auch für Branchenfremde nicht vollends öde zu sein.

    Das mögen dann auch die Gründe sein, warum in der ⏩ Marktübersicht die meisten Kinderspiele zu diesem Thema eher Stapelspiele auf Bauklotz-Niveau und die Spiele für Erwachsene eher Aufbau- und Simulationsspiele sind.

    Ich persönlich mag Spiele mit einfachen Regeln – am besten auf dem Level von „Mensch, ärgere Dich nich!“ oder „Fang den Hut!“. Es müssen nicht erst 40 Seiten Spielanleitung durchgearbeitet, 57 Spielfiguren sortiert und aufgebaut sowie manigfaltige Spielklötze noch komplexen Regeln auf einem zwei Quadratmeter großen Spielplan angeordnet werden. Einfach auf die Würfel und los – so ist es mir am liebsten. So bekommt man auch Leute, die eher selten spielen an den Spieltisch zurück.

    Ob meine Idee eines Bauspiels meine eigenen Anforderungen bedienen kann, vermag ich gar nicht zu sagen, aber ich mich bemüht diesen anzunähern. Zumindest sind die Regeln im Kern simpel: Wer an der Reihe ist, dreht an einer Scheibe seinen Zug. Er bekommt entweder eines von drei benötigten Bauteile (Fundament, Geschoss, Dach) für die Gebäude, die er errichten muss oder darf ein Bauteil einem seiner Mitspielern klauen oder unterschieben oder mit ihnen tauschen oder muss aussetzen. Das war es im Wesentlichen schon. Wer als Erster die vorgegebenen Gebäude auf seinem Spielplan errichtet hat, hat gewonnen.

    Das verspricht, nicht all zu lange zu dauern, nicht zu kompliziert zu sein und ausreichend Spaß zu machen. Und „Mensch, ärger Dich nicht!“ klingt auch nicht viel aufregender, wenn man es so beschreibt und dennoch weiß jeder, dass es richtig Spaß machen kann.

  • Bauspiele

    Bauspiele

    Es mag mit meinem Beruf zusammenhängen, dass ich mich aktuell für Bauspiele interessiere. Das Thema ‚Corporate Games‘ ist ohnehin eines meiner Steckenpferde. In einer Kreativ-Runde in einem Workshop zu den Themen Außenkommunikation und Werbemittel warf ich leichtfertig den Satz „Machen wir doch ein Spiel!“ in die Runde – schließlich ist beim Brainstorming ja jede Idee erlaubt.

    Es kamen natürlich Rückfragen: „Wie könnte das denn aussehen?“ Keine Ahnung, aber man könnte ja erstmal gucken, was der Markt so hergibt.

    Also: Gucken wir mal…

    Tatsächlich sind die meisten Bau- und Aufbau-Spiele Computerspiele: Man kann wie bei den „Sims“ ganze Städte aufbauen und bevölkern oder Inseln ausbauen oder ganze Königreiche erbauen.

    Aber was gibt es auf den Brettspiel-Markt zu dem Thema? Als „Aufbau-Spiel“ fallen sicher „Die Siedler von Catan“ ebenfalls in diese Kategorie, wobei es dabei ja weniger ums Bauen geht. Aber tatsächlich haben die meisten Brettspiele, die mit dem Thema „Bauen“ arbeiten in erster Linie mit dem Aufbau einer Stadt oder einer Verwaltung zu tun.

    Spiele wie „Cities: Skylines“ von Kosmos berufen sich direkt auf gleichnamige PC-Spiele beziehungsweise erwecken den Eindruck die Komplexität und Mechanik von Computerspielen abzubilden – auch wenn es wie bei „Quadropolis“ scheinbar kein digitales Vorbild zu geben scheint.

    Bei „Citadels“ war wohl ein Kartenspiel die Vorlage, „Machi Koro“ und all seine Erweiterungen sind von vornherein als Kartenspiele angelegt:

    Jenseits der „Stadt-Metapher“ scheint es eher im Segment der Kinderspiele, Spielideen zu geben, die um das Bauen beziehungsweise die Baustelle kreisen. Und wer selber Kinder hat, der weiß, welche Faszination Bagger und Kräne auf Kinder ausüben können.

    Wo aber Simulationsspiele vermutlich zu komplex sind, werden Kinderspiele eher zu einfach sein. Dazwischen schein es nicht allzu viel zu geben, was das Thema Bau als Leitmotiv hat.

    Obwohl das Thema „Bauen“ ja eigentlich auch etwas ‚Handfestes‘ und vor allem ja auch Dreidimensionales hat, bleiben die meisten Spiele eher ‚flach‘ und auf die Ebene der Spielfläche begrenzt. Es scheint nur wenige Spiele zu geben, die auf räumlich-körperliche Strukturen beim Thema Bau setzen, wobei eines davon – das Schattenspiel – eigentlich ein pädagogisches Spielzeug ist.

    Mir persönlich sagt dies Mehrdimensionale und ‚Anfassbare‘ sehr zu – diese ‚Materialität‘ schlägt sich dann natürlich auch im Preis nieder.

    Reine Bauklötze haben ich bei den Betrachtungen mal außen vor gelassen: Sie gehören zwar auch zu den Spielzeugen oder auf Grund der mangelnden Regeln eher weniger zu den Brettspielen.

    Am Ende der Betrachtungen bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich mehr Beispiele von (Brett-)Spielen erwartet hätte, die das zentrale Thema ‚Bauen‘ haben, oder ich überrascht sein sollte, doch so viel dazu gefunden zu haben. Kennt jemand ähnliche Übersichten über andere Spiele mit anderen Leitmotiven? Es wäre interessant, ob sich auch dort Linien erkennen lassen und wie groß deren Anzahl ist.

    Sicher ist diese Übersicht auch nicht abschließend. Ich freue mich auf Hinweise auf weitere Bauspiele, die ich noch gefunden haben sollte.

    Ich weiß nicht, wie es euch geht: Aber zum einen fällt auf, dass Bauen häufig im Zusammenhang mit (mittelalterlichen) Städten und Burgen gesetzt wird. Und irgendwie fehlt mir auch noch etwas zwischen den sehr komplexen Simulationsspielen und den sehr einfachen Kinderspielen. Was meint ihr?

  • Multimediales Buch: Da ist Musike drin

    Multimediales Buch: Da ist Musike drin

    [Werbung ohne Auftrag – ich hätte es ansonsten auch „Buchbesprechung“ nennen können]

    Ende 2019 erschien das Buch ⏩ „Ein Jahr voller Wunder“ von Clemency Burton-Hill, das bereits zwei Jahre zuvor auf Englisch erschienen war. Die Musikredakteurin einer BBC-Sendereihe und eines New Yorkers Klassik-Radiosenders empfiehlt darin für jeden Tag ein ausgewähltes Stück klassischer Musik – meistens mit Bezug zum aktuellen Datum. Dazu gibt es jeweils ein paar Fakten, Hintergründe oder Anekdoten auf einer Seite. Für Menschen, die sich grundsätzlich für Klassik interessieren und auch Spaß daran haben, neue Stück zu entdecken eine große Freude, die darauf angelegt ist, Teil der täglichen Routine zu werden: Zum Feierabend abschalten, entspannen und sich musikalisch entführen lassen.

    Da die Musik nicht aus den gedruckten Seiten ertönen kann, hat der Diogenes Verlag eine ⏩ Webseite angelegt, die in Monatsabschnitten in der geordneter Reihenfolge die Stücke auflistet. So weit – so gut. Eigentlich ein feine Sache das, wenn man ein iTune-Konto bei Apple sein eigen nett – ansonsten ist bei jedem Stück nach 30-sekündiger Hörprobe Schluss.

    Das Buchkonzept wäre nur dann rund, wenn man mit der Druckausgabe auch ein iPhone bekäme. In der Android-Welt bzw. ohne iTune-Konto sieht das Jahr voller Wunder nicht ganz so wundervoll aus.

    Ein gewisser ‚john penberthy‘ hat sich die Mühe gemacht, eine vollständige Playlist auf ⏩ Youtube in der korrekten Reihenfolge zusammenzustellen. An sich eine tolle Arbeit, sofern man sich merken kann, dass der 25. März die Nummer 85 und der 19. Oktober die Nummer 291 hat.

    Es gibt auch Nutzer, die angefangen haben, bei Youtube Playlists nach Monaten anzulegen, wie ⏩ Georg Johann Ruf zum Beispiel. Sicher die sinnvollere Lösung.

    Aber wäre es nicht am einfachsten, die Links auf einer einfachen Webseite nach Datum aufzulisten? Könnte man ja eigentlich schnell mal machen – also was nichts anderes heißt als „kann ich ja dann wohl schnell mal selber machen“… – aber da ich mir den täglichen Spaß nicht nehme lassen will, ergänze ich die ⏩ Seite immer nur dann, wenn ich Stücke auch gehört habe. Wer mithören will, kann gerne reinklicken – wer die Einleitungstexte dazu mitlesen will, der möge sich das Buch kaufen.

    Zum „Musikalischen Kalender“